24-05-22 – Balkanrundreise Abschlussinfo

22. Mai 2024

Aufgrund des akuten abendlichen Freizeitmangels war es nicht möglich die Tagebücher aktuell vollständig zu erstellen. Nunmehr sind sie aber textlich nachgearbeitet, ergänzt und mit Bildern versehen. Viel Freude wünscht mapa1010…

24-05-16 – Balkanrundreise (Tag 10) – Belgrad – Heimreise Belgrad – Wien (19km+465km+28km)

17. Mai 2024

Zum Großteil „freie Verfügung“. Check-out nach dem Frühstück um 10Uhr (bevorzugt, da normalerweise um 9Uhr!). Koffer deponiert, anschließend machen wir einen Rundgang bei trockenem und schönem Wetter. Zuerst gehen wir ins „Künstlerviertel“, das um die Skardalija-Straße gelegen ist. Es gibt einige nette Lokale mit stolzen Preisen. Recht interessant und auffällig sind die Bemalungen mehrerer Häuserfassaden. Macht sich wirklich gut. Weiter zum Bajloni Markt, wo man fast alles kaufen kann. Obst, Gemüse, Gewürze, Nüsse, Fleisch, Süßigkeiten, Haushaltswaren…

Von hier ist es nicht weit zum 5ha großen Botanischen Garten, der von Josef Pančić im Jahr 1874 gegründet wurde. Wir gehen weiter durch die Takovska-Straße, vorbei an der orthodoxen Kirche des Hl. Markus (1931-1940), nach dem Dom des Heiligen Sava, die zweitgrößte Kirche Belgrads.

Unseren Rundgang setzen wir fort über den Trg (Platz) Nikole Pasića, an dem auf „unserer“ rechten Seite die Nationalversammlung der Republik Serbien steht. Gegenüber – im Pionirski Park – befindet sich das Alte Palais (Stari Dvor). Es war einmal eine ehemalige Residenz der Könige von Jugoslawien, dient aber seit 1961 als Sitz der Versammlung der Stadt (Stadtparlament).

Weiter gehen wir zum Trg Republike (Platz der Republik) mit dem Nationaltheater und dem Nationalmuseum. Hier beginnt die Fußgängerzone Belgrads.

Wir gehen die Knez Mihailova fast bis ans Ende, bis zur Ulica Rajićeva, wo wir im sehr sehr „urigen“ Green Mill Pub – bei einem gepflegten und preiswerten Bierchen – eine längere (fast 1stündige) Pause machen. Erholt gehen wir durch die Kralja Petra zurück zu unserem Hotel Royal Inn.

Nach einer kurzen Pause gibt es – für alle die möchten – noch die Nachholung des Besuches der Festung von Belgrad, mit Start um 13:15. Wir machen einen kleinen Umweg über die Bajrakli-Moschee in der Gospodar-Jevremova-Straße. Die Bajrakli-Moschee (Fahnenmoschee) ist die letzte(!) erhaltene und aktive Moschee von ursprünglich 80 Moscheen Belgrads. Die Moschee wurde ursprünglich im 16.Jhdt errichtet und im 17.Jhdt neu erbaut. Zwischen 1717 und 1739 wurde die Moschee als römisch-katholische Kirche genutzt.

Nun aber weiter zu der auf einer Anhöhe gelegenen Festung, deren Grundstruktur aus dem Anfang des 15.Jhdts stammt und in der Folge – insbesondere Ende des 17.Jhdts und Anfang des 18.Jhdts – ausgebaut wurde. Auch hier sind die Mauern am besten erhalten. Angeschlossen ist das Militärhistorische Museum Serbiens mit zahlreichen Exponaten aus dem 1.und2.Weltkrieg. Von hier oben hat man einen sehr schönen Ausblick auf den Zusammenfluss von Save und Donau. Auf dem Gelände befindet sich auch die Türbe (Mausoleum) von Damad Ali Pascha, eines der am besten erhaltenen orientalischen Denkmäler Belgrads. Die Türbe zu Ehren des Großwesirs wurde 1784 über dem Grab des Muhafiz (Festungskommandanten) Ismet Mehmed Pascha errichtet. Hier sind die Festungskommandanten Selim Pascha (1847) und Hasan Pascha (1850) begraben.

Gleich „nebenan“ befindet sich die Statue des Pobednik („Der Sieger“), ein Denkmal zu Ehren des endgültigen Sieges über die Türken. Sie wurde bereits 1913 gefertigt und sollte ursprünglich als monumentaler Springbrunnen auf dem Platz Terazije aufgestellt werden. Jedoch brach (wegen der Nacktheit der athletischen männlichen Figur) ein Skandal aus, die Öffentlichkeit protestierte aus moralischen und künstlerischen Gründen gegen die Aufstellung des Denkmals auf dem zentralen Platz. So wurde die Statue erst 1928 an ihrem jetzigen Platz auf dem Plateau der Oberen Stadt der Belgrader Festung aufgestellt.

In unmittelbarer Nähe befindet sich ein recht großes, gepflegtes Fachwerkhaus, in dem das Institut für den Schutz von Kulturdenkmälern untergebracht ist.

Nun, das war es wohl. Zurück durch die Fußgängerzone ins Hotel, von wo uns um 15Uhr der Bus zum Flughafen bringt, Ankunft 15:40. Check-In, Passkontrolle und Security ohne Probleme. Da noch reichlich Zeit bis zum geplanten Abflug (OS738 um 18:30) ist und bei Austrian ohnehin nix zu erwarten ist, verwenden wir unsere Dinersclubkarte und besuchen die „Business Club“ Lounge.

Zeitgerecht begeben wir uns zum Gate8 für unseren Flug nach Wien. Das Flugzeug ist eine ATR72 TurboProp, wie wir sie schon von unserer Indochinareise kennen. Betrieben wird sie nicht von Austrian sondern – aus Kostengründen – von der schwedischen Braathens Regional Airlines. Bis zum geplanten Start verlief alles plangemäß. Wir waren bereits am Beginn der Startbahn, als wir – anstatt zu starten – zurück zu einer Parkingposition fuhren. Der Grund war, wie man uns mitteilte, dass eine nicht geschlossene Klappe angezeigt wurde. Mit 30min Verspätung (um 19Uhr) starteten wir aber dann doch. Die verspätete Ankunft in Wien (um 20:25) bereitete einigen Mitreisenden natürlich Probleme (Anschlusszug versäumt,…).

Für uns ergab sich aus der Verspätung erfreulicherweise kein Problem. Unser bestelltes C&V Airporttaxi hat sich sehr professionell auf die Verspätung eingestellt und uns (vom Abflug Terminal3) wie vereinbart abgeholt und bequem und sicher nach Hause gebracht.

Nächtigung: zuhause!

Bilder folgen (?)

2024-05-15 – Balkanrundreise (Tag 9) – Skopje – Nis – Belgrad (ca. 439 km)

15. Mai 2024

Das Hotel war „durchwachsen“. Es hat zwar 5Sterne, aber halt (nord-)mazedonische. Optisch recht schön gestaltet, aber doch etwas abgewohnt. Auch die Verfliesung im Bad entspricht nicht westlichem Standard. Vermisst haben wir auch einen Kasten, es gibt ihn nicht. Das Frühstück war von der besseren Sorte, fast schon gut.

Abfahrt um 9:15. Heute heißt es von (Nord-)Mazedonien Abschied nehmen, es geht zurück nach Serbien. Bis zur Grenze ist es eine gute Stunde Fahrzeit. Diesmal erfolgt die Abfertigung „individuell“, das heißt: aussteigen und einzeln zuerst zum (nord-)mazedonischen Schalter wegen der Ausreise und anschließend (gleich nebenan) zum serbischen Schalter für die Einreise. Beide scannen die Pässe, beim Serben bekommen wir einen Stempel. Das Ganze geht eigentlich erstaunlich flott. Pro Abfertigung so um die 20Sekunden. Unser Aufenthalt dauert weniger als 30Minuten.

Weiterfahrt in die Stadt Nis. Für die Strecke benötigen wir (weitere) 1:25, inklusive einer (kostenpflichtigen) Biopause bei einer OMV-Tankstelle. In Nis führt uns Goran zur Fußgängerzone. Programm gibt es keines, nur Zeit zur freien Verfügung (etwa 1:10).

Wir gehen von der Nikole Pasica Straße die Fußgängerzone in nördlicher Richtung zum Trg Kralja Milana (König Milan Platz) mit dem Monument für die Befreier von Nis. Der Platz ist nett – mit Grünfläche, Blumen und Brunnen – gestaltet. Über die Tvrđavski Most (Brücke) gelangen wir über die Nisava zum Stambol-Tor des Forts von Nis, wo jedes Jahr das Nisville Jazz Festival stattfindet. Gleich links nach dem Tor befindet sich das Jazz Museum. Nisville ist wohl von Nashville/Tennessee abgeleitet.

Wir gehen zurück und weiter in die Kopitareva Straße, wo wir im Tesla Caffe eine Biopause machen und unseren Durst löschen. Wir nehmen 0,3Bier und einen Aperol-Spritz. Von den Anfangstagen haben wir noch ein paar serbische Dinar (RDS), die wir hier verwenden können.

Treffpunkt beim Bus ist um 14:40. Von Nis geht es nur mehr – mit einer Biopause – zurück nach Belgrad zum Hotel Royal Inn, wo wir um 18:15 eintreffen. Es ist dasselbe Hotel, in dem wir unsere 1.Nacht verbracht haben. Abendessen um 19:30. Getränke werden nicht kassiert, sondern auf das Zimmer geschrieben.

Übernachtung im Hotel Royal Inn, Belgrad

2024-05-14 – Balkanrundreise (Tag 8) – Ohrid – Tetovo – Skopje (ca. 176 km)

14. Mai 2024

Abfahrt um 9Uhr. Auch Andre ist wieder mit von der Partie. Die Treibstoffpreise sind in (Nord-)Mazedonien wieder einheitlich und verhältnismäßig günstig. Super95 kostet 84,50MKD (=1,41Euro), Diesel 74,00MKD (=1,23Euro). Der Umrechnungskurs: 60MKD sind 1Euro.

Es geht nun nordwärts bis in die Stadt Tetovo, wo wir der Bunten Moschee einen Besuch abstatten. Die Moschee ist wirklich sehenswert. Vor allem die Bemalung der Fassade ist für eine Moschee absolut ungewöhnlich. Die Moschee in ihrer heutigen Form wurde 1833 errichtet und 1991 renoviert. In Tetovo wird (fast üblicherweise) 2-spurig geparkt! Manchmal mit, aber manchmal ohne Warnblinkanlage. Nicht immer bleibt genug Platz für unseren Bus. Igor bleibt auch hier souverän wie immer.

Danach geht es weiter in die mazedonische Hauptstadt Skopje. Igor fährt uns hinauf zur Festung, die wir besichtigen. Am besten erhalten ist die Außenmauer, der Rest ist eher dürftig. Hier starten wir unseren Rundgang durch Sarajevo. Vorbei an der Mustafa-Pascha-Moschee und dem 5-Stern Bushi Resort & Spa geht es hinunter zum Alten Basar. Das Handelsviertel beherbergt zahlreiche Geschäfte, Lokale, Handwerksbetriebe, Moscheen sowie das Daut Pasha Hamam mit seinen zahlreichen Kuppeln. Es herrscht reger Betrieb.

Wir gehen weiter zur orthodoxen Erlöserkirche Sveti Spas. Aufgrund von Anordnungen der Osmanen wurde diese „souterrain“ gebaut, also etwa 2m in die Erde versenkt. Bemerkenswert ist die beeindruckende, 10m breite und 7m hohe geschnitzte Holz-Ikonostase. Der Glockenturm ist eine Holzkonstruktion und ähnelt einer Aussichtswarte.

Gegen 14:15 machen wir Mittagspause und kehren im Restaurant Pcela ein. Personal sehr freundlich, Essen gut, reichlich und preiswert. Wir haben uns einen Kebab-Teller geteilt und in Euro bezahlt (250MKD =ca.4,20Euro). Das Bier dazu kostete 150MKD oder ca. 2,50Euro.

Um ca. 15:20 setzten wir unsere Runde fort. Leider hat es inzwischen zu regnen begonnen. Auf dem Weg zur Steinbrücke passieren wir das Mazedonische Holocaust Museum sowie das Museum des Mazedonischen Kampfes. Auffällig sind die zahlreichen großen Statuen und Brunnen, wie beispielsweise die Statue Alexander des Großen auf dem Platz Mazedoniens. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Triumphbogen, ähnlich, jenem von Paris – jedoch kleiner.

Nur ein paar Schritte sind es zum Mutter-Theresa-Haus in der Macedonia Straße, das wir besuchen. Das Gebäude liegt unmittelbar neben der (unfertigen) Kirche der Heiligen Konstantin und Helena. Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Leben und Wirken der Nobelpreisträgerin. Der Eintritt ist frei.

Anschließend gibt es eine Überraschung: Eine Weinverkostung mit Käse, Schinken, Brot und Wasser. Zum Probieren bekommen wir einen Muscat, einen Rose und einen roten Cabernet Sauvignon Grand Reserve 2020, der uns am besten geschmeckt hat.

Igor holt uns mit dem Bus beim Stadtmuseum Skopje, das im ehemaligen Bahnhof untergebracht ist ab, um uns ins Hotel zu bringen. Die „Bahnhofsuhr“ wurde auf die Zeit des damaligen Erdbebens im Jahr 1963 eingefroren.

Zimmerbezug, kurze Pause, Treffen um 18:15 vor dem Hotel, um mit dem Bus zum gemeinsamen Abendessen zu fahren. Wegen Problemen mit der Durchfahrtshöhe muss Igor gegen eine Einbahn fahren, was im Team mit Goran dann auch gelingt.

Es gibt kalte Vorspeisen, Fleisch, Gemüse und Beilagen, sowie Baklava als Nachspeise. Alles wirklich sehr sehr gut und auch gefällig angerichtet. Weniger gefällig war, dass das Lokal sehr dicht „bestuhlt“ und extrem laut war. Auch einige Raucher trugen nicht unbedingt zum Wohlbefinden bei. Die Getränke konnten wir in Euro bezahlen. Die im Reiseprogramm angeführte Musik ist (leider?) entfallen.

Übernachtung im Hotel Next Door Park,Skopje

2024-05-13 – Balkanrundreise (Tag 7) – Tirana – Elbasan – Sveti Naum – Ohrid (ca. 165 km)

13. Mai 2024

Abfahrt 8:30. Fahrt über Elbasan entlang der antiken Römerstraße Via Egnatia Richtung (Nord-)Mazedonischer Grenze mit dem Kloster Sveti Naum als Ziel. Der Klosterbesuch wurde optional eingebaut, er kostet 24Euro pro Person inklusive Kaffee, Baklava und großem Schnaps. Der Großteil der Mitreisenden, aber nicht alle, nehmen teil. Um das Kloster zu besuchen, musste Igor die Route ändern, einen anderen Grenzübergang und einen „Umweg“ von etwa 35km nehmen. Grenzaufenthalt (unter Mithilfe der üblichen Abfertigungsgebühr) 35min.

Nur wenige Kilometer nach der Grenze kommen wir zum Kloster Sveti Naum, das in einem sehr schön angelegten und gepflegten Park gelegen ist. An Stelle unseres gestrigen Guides bekommen wir hier mit Andre einen neuen, jugendlichen Guide, der aber leider nicht Deutsch kann. Nun unser Goran hilft mit Übersetzungsarbeit aus, so dass wir doch alle Erklärungen in verständlicher Form bekommen. Wir besuchen auch die Klosterkirche. Anschließend Pause mit dem inkludierten „Beiwerk“ (Kaffee, Baklava, Schnaps).

bsh

Weiterfahrt nach Ohrid am Ohrid-See um ca.14Uhr. Der See ist einer der ältesten und tiefsten Seen der Welt. Sowohl die Stadt als auch der See gehören zum UNESCO-Welterbe. In Ohrid haben wir zuerst Zeit zur freien Verfügung und anschließend einen geführten Rundgang durch die Stadt. In der Zwischenzeit wird eine Mitreisende wegen Zahnschmerzen von einer Zahnärztin einer Wurzelbehandlung unterzogen, wobei sie sehr zufrieden war.

Anschließend – um 17:10 unternehmen wir eine Bootsfahrt (Dauer ca. 20 Min.) bei etwas rauer See und kühlem Wind. Igor, der übrigens in Ohrid zuhause ist, bringt uns mit dem Bus ins Hotel, wo wir heute vor 18Uhr(!) eintreffen. Eine Bahnhofshalle hat mehr Charme als die Lobby, nur 1Aufzug (max. 3Personen zugelassen) funktioniert, Seeblick aus dem 6.Stock echt schön, in unserem Zimmer ist sogar eine Doppel-Whirlwanne vorhanden(!), Wifi gratis, aber langsam. Abendessen 19Uhr bis 21Uhr. Getränke können wir bar in Euro bezahlen.

Übernachtung im Hotel Aqualina,Ohrid

2024-05-12 – Balkanrundreise (Tag 6) – Budva – Stari Bar – Shkoder – Kruja – Tirana (ca. 213 km)

12. Mai 2024

Abfahrt von Budva heute um 8:30. Vorerst geht es die Küste entlang. Bereits nach 9km machen wir einen kurzen Fotostopp bei der kleinen Insel Sveti Stefan, die über einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Die Insel wurde 2007 von einer internationalen Hotelgruppe vom Staat Montenegro für 30Jahre geleast und ist nicht für die Allgemeinheit, sondern nur für Anwohner, Hotelgäste und im Rahmen einer geführten Tour (gegen „Eintritt“) zugänglich.

Am Weg nach Albanien halten wir in Stari Bar, der Altstadt von Bar, die etwa 4km vom heutigen Stadtzentrum entfernt ist. Am Parkplatz erwartet uns schon eine lokale, Deutsch sprechende Führerin, die mit uns die Festung und das archäologische Museum besichtigen wird. Bis zum Eingangstor sind es etwa 10min bergauf durch eine Fußgängerzone mit kleinen Läden und netten Lokalen. Von oben hat man einen sehr schönen Ausblick auf die Hafenstadt Bar, die der italienischen Stadt Bari gegenüber liegt. Unsere Führung dauert insgesamt (mit „Zu- und Abgang“) ca.75min.

Gegen Mittag erreichen wir die Grenze zu Albanien und passieren, ohne dass unsere Pässe kontrolliert werden! Somit haben wir ein ganz ungewöhnliches Erlebnis: fast kein Aufenthalt an der Grenze! Gleich danach machen wir einen Biostopp. Der „Supermarkt“ erinnert in Warenangebot und Ausstattung etwas an den ursprünglichen Ostblock. Die Preise sind in LEK und Euro angeschrieben. 100LEK sind 1Euro. In Albanien begleitet uns ein nicht besonders aktiver, lokaler, aber gut Deutsch sprechender Reiseleiter.

Wir fahren weiter zur Festung Rozafa bei Shkodra, der nördlichsten Stadt von Albanien. Anmarsch zur Festung ca.15min bergauf oder mit Shuttlebus um 2Euro (hin und zurück, jedoch nicht bis ganz hinauf!). Schnell entscheiden wir uns für den Fußmarsch. Die Festung hat eine imposante und gut erhaltene Außenmauer, sonst ist sie nicht besonders interessant. Viel Wiese und Ruinen. Aber: fantastischer Ausblick in jede Richtung!

Anschließend Besuch des nahe liegenden Shkodra, wo wir uns – in der „Flaer Bar“ – eine große, gut belegte Pizza um 500Leke (=5Euro!) in ausgezeichneter Qualität geteilt haben. Wir konnten (nicht beim Kellner, aber im Lokal) problemlos mit Euro bezahlen (Kurs 100:1). Die „Abfertigung“ hat bei allen etwas länger als gedacht gedauert, so dass wir später als geplant weiterfahren.

Nun geht es nach Kruje, die Stadt des Nationalhelden Skanderbeg (1405-1468), wo wir das Nationalmuseum, das in einer ehemaligen Festung eingerichtet wurde, besuchen.

Abends erreichen wir Tirana und machen noch eine Stadtrundfahrt, weil Goran meint: heute (Sonntag) sollte weniger Stau sein als morgen (Arbeitstag). Nun, man soll sich nicht täuschen, auch am Sonntagabend sind hier die Straßen völlig verstopft.

Ankunft im Hotel um 20:20(!), Zimmerbezug, Abendessen, Duschen, … es ist wieder einmal spät geworden!

Zu Albanien:
Hauptwirtschaftszweig ist die Landwirtschaft, wobei aber ein guter Teil auf Selbstversorgung entfällt und nur geringe Überschüsse im Umfeld verkauft werden. Die beliebteste Automarke ist Mercedes, egal ob neu oder gebraucht. War der Anteil „seinerzeit“ 90% so sind es noch immer um die 30%. Ebenfalls sehr beliebt sind deutsche Marken. Andere Automarken (ev. ausgenommen Toyota) sind eher „Raritäten“. Die Treibstoffpreise sind nicht einheitlich, aber jedenfalls heftig. Diesel kostet zwischen 1,76 und 1,84Euro pro Liter (bei uns 1,56)!

Übernachtung im Hotel Dinasty, Tirana

2024-05-11 – Balkanrundreise (Tag 5) – Budva – Cetinje – Njegusi – Kotor – Perast – Budva (ca. 119 km)

11. Mai 2024

Gut geschlafen, die Baustellen ringsherum haben uns nicht gestört. Das Hotel ist modern und sauber. Wir hatten (noch) einen schönen Meerblick, der möglicherweise in Zukunft verbaut sein wird, da das Hotel nicht in der „ersten Reihe“ gelegen ist.

Abfahrt – nach dem guten Frühstück – um gemütliche 9Uhr. Heute machen wir eine Runde durch Montenegro. Zuerst geht es in die Berge zur ehemaligen Hauptstadt Cetinje, die nach dem Ende des 2.Weltkrieges – vor allem aus Platzgründen – von Podgorica (hieß bis 1992 Titograd) abgelöst wurde. Cetinje liegt 670 Meter über dem Meer, am Fuß des Lovćen-Massivs, in einer Art Kessel, der zwar die Stadt in früheren Zeiten vor Angriffen recht gut geschützt hat, später aber eine massive Ausweitung der Stadt verhindert hat.

Wir machen einen Stadtspaziergang mit einem neuen „lustigen“, lokalen, Deutsch sprechenden Führer. Vom Parkplatz geht es zur kleinen serbisch-orthodoxen Hofkirche im Stadtteil Cipur. Die Kirche wurde von König Nikola I im Jahr 1890 erbaut. Gleich nebenan befindet sich das Kloster von Cetinje, welches der Sitz des Metropoliten von Montenegro ist. Weiter zur Villa „Biljarda“, eine von den Fürstbischöfen Vladika erbaute Fürstenresidenz. Die Bezeichnung „Biljarda“ stammt vom Umstand, dass PetarII dort ein ganz ungewöhnliches Möbelstück, nämlich einen Billardtisch, aufstellen ließ. Der Transport von der Bucht von Kotor bis nach Cetinje war damals eine extrem schwierige und herausfordernde Angelegenheit.

Gegenüber, in einem kleinen Park, steht das Monument von Ivan Crnojevic, dem Gründer von Cetinje im 15.Jhdt. Das König Nikola Museum – im König Nikola Palast (eigentlich ein großes, aber ziemlich „normales“ Haus) untergebracht – besuchen wir nicht, gehen noch ein Stückchen in die Fußgängerzone und kehren dann zum Bus zurück.

Weiter geht es in das Bergdorf Njegusi. Wegen Straßensperren müssen wir durch den Nationalpark Lovćen fahren, was eigentlich kostenpflichtig wäre. Aufgrund der besonderen Umstände bekommen wir aber eine kostenfreie Durchfahrtserlaubnis, die uns – an bestimmten Stellen – einen wunderschönen Blick auf die Bucht von Kotor beschert. Fotostopp gibt es leider keinen, da mit der Durchfahrtserlaubnis nicht gehalten werden darf.

In Njegusi ist für uns schon alles vorbereitet, um den berühmten Rohschinken und Käse zu verkosten (7,50Euro pP mit Brot und 1Getränk)

Gestärkt und ausgerastet geht es nunmehr über eine einzigartige Serpentinen-Panoramastraße in den Fjord (Bucht) von Kotor. Diese Straße ist eine ganz besondere Herausforderung für unseren Fahrer. Zu schmal für einen Bus und entgegenkommende PKWs und kaum Ausweichen. Unser Igor vollbringt eine wahre Meisterleistung. Besonnen, ruhig und immer „Herr der Lage“ bringt er uns sicher ans Ziel. Nicht vergessen: Man hat immer wieder einen tollen Blick auf die Bucht von Kotor!

Wir halten nicht in Kotor sondern fahren gleich weiter nach Perast, von wo wir mit einem Schiff zur Klosterinsel Maria am Felsen übersetzen. Dort besuchen wir die Kirche und das angeschlossene Museum. Zurück in Perast gibt es Zeit zur freien Verfügung. Ich besuche die Sankt Nikolaus Kirche, Marion genehmigt sich die bekannte Perast-Torte, eine Mandel-Zitronen-Torte.

Entlang der Küste geht es zurück nach Kotor, der Heimat unseres örtlichen Reiseleiters, welche 1979 in das UNESCO-Weltkultur- und Naturerbe aufgenommen wurde und deren Altstadt von einer eindrucksvollen 4,5km langen Stadtmauer umgeben ist.

Unser Stadtrundgang beginnt beim „Meerestor“, durch das man auf einen ausgedehnten Platz kommt und dem Uhrturm, der das große Erdbeben von 1979 unbeschädigt überstanden hat und gegenübersteht. Rechts vorbei, durch eine enge Gasse kommen wir zum Palast der Familie Pima aus dem 17.Jhdt und schließlich zur katholischen Sankt-Tryphon-Kathedrale. Im Palast der Familie Grgurina (18.Jhdt) ist das Seefahrtsmuseum untergebracht. Weiter geht es zur kleinen serbisch-orthodoxen St. Lukas Kirche. Unmittelbar daneben befindet sich die Kirche des Hl. Nikolaus. Damit nicht genug, nur ein paar Schritte weiter ist die Franziskanerkirche St. Klara, der wir einen Besuch abstatten. Wir schließen unsere Runde am Hauptplatz und genehmigen uns noch einen Drink in der „Wine Bar Cesare“, da wir noch genügend Freizeit haben.

Entspannt geht es zum Bus, der uns zurück zu unserem Hotel in Budva bringt. Ankunft im Hotel (erst) um 19:15, anschließend noch ein Spaziergang zum Strand und zur Promenade. Noch einige Kleinigkeiten im Supermarkt gegenüber dem Hotel einkaufen, dann Abendessen im Hotel.

Übernachtung im Hotel Bracera, Budva

2024-05-10 – Balkanrundreise (Tag 4) – Neum – Dubrovnik – Budva (ca. 183 km)

10. Mai 2024

Das heutige Frühstück muss man wohl als „dürftig“ beschreiben. Von Neum (Bosnien und Herzegowina) fahren wir (nur) etwa 6km zur kroatischen Grenze, die wir bereits um 9:35 erreichen. Nach einem längeren Grenzaufenthalt (1:30) sind wir wieder in der EU angekommen. Bei der 518m langen Most (Brücke) Franja Tudmana – knapp vor Dubrovnik, wo auch Kreuzfahrtschiffe anlegen – machen wir einen Fotostopp.

Nun kommen wir nach Dubrovnik, das wir eigentlich von früher recht gut kennen, aber immer wieder sehenswert ist. Auch heute hält unser Bus auf dem Platz vor dem Pile-Tor, durch das wir die Altstadt betreten. Unmittelbar nach dem Tor, ist auf der rechten Seite der Onofriobrunnen. Der Brunnen wurde im Jahr 1428 zur öffentlichen Wasserversorgung errichtet wird von einer 12km entfernten Quelle gespeist. Der Rundgang über die Stadtmauer war „seinerzeit“ gratis. Heute muss man stolze 35Euro dafür bezahlen!

Wir gehen durch die Altstadt zum alten Hafen, wo ein Schiff für eine (optionale) Rundfahrt auf uns wartet. Spontan entschließen wir uns an der Fahrt, die pro Person 15Euro kostet, teilzunehmen. Wir starten um 12:45, und sind um 13:30 – nach Umrundung der Insel Otok Lokrum – wieder zurück. Nun aber rasch zurück zum Brunnen, wo unsere Stadtführung beginnt.

Es erwartet uns Ivana, eine sehr nette, große, blonde und humorvolle Führerin mit perfektem Deutsch. Alle bekommen Audio-Geräte, was angesichts des Trubels sehr angenehm ist. Unser Rundgang geht durch die Stradun, hinauf zur Prijeko ul. mit zahlreichen Lokalen zur Rolandstatue (15.Jhdt), vorbei am Rektorenpalast und weiter über den Gunduliceva Poljana Markt zur Katedrala Uznesenja Blažene Djevice Marije, wo unsere Führung endet.

Selbständig besuchen wir die Kathedrale und gehen anschließend zu einer Treppe, die eine kleine Version der Spanischen Treppe in Rom darstellt.

Nun ist es aber an der Zeit für leibliches Wohl zu sorgen. Wir entscheiden uns für das Restauran Lanii in der Prijeko ul. und nehmen 1xMuscheln in Weißweinsauce mit Knoblauch, die wir uns teilen. Dazu ein Krügerl und einen Aperol-Spritz. Vorab gibt es Brot mit Kräuter-/Knoblauch-Olivenöl. Zu den reichlichen und qualitativ guten Muscheln benötigen wir noch einen zusätzlichen Korb Brot. Die Rechnung hat uns doch etwas (positiv) überrascht. Waren wohl die Getränke teuer, so war die reichliche Portion Muscheln mit 14Euro dagegen wirklich günstig. Auch wurde weder ein Gedeck noch etwas für den zweiten Brotkorb verlangt. Gesamt: 31Euro!

Zufrieden und gestärkt gehen wir zurück zum Pile-Tor, wo bereits unser Bus wartet, der uns zur Grenze nach Montenegro bringt, wo wir gegen 17:40 ankommen. Grenzaufenthalt von Kroatien nach Montenegro war weniger als 20min, ein neuer Rekord! Offizielles Zahlungsmittel in Montenegro ist – man glaubt es kaum – der Euro! Für uns wunderbar. Spritpreise sind einheitlich, Diesel kostet 1,44Euro, billiger als bei uns (1,56Euro). Es geht weiter nach Budvar, wo wir (erst) um 19:45 ankommen. Abendessen Buffet, anschließend noch ein Abendspaziergang in die nahe gelegene, nette Altstadt. Heute ist es echt spät geworden. Wir sind erst gegen 22:15 zurück im Hotel.

Übernachtung im Hotel Bracera, Budva

2024-05-09 – Balkanrundreise (Tag 3) – Sarajevo – Mostar – Neum (ca. 208 km)

9. Mai 2024

In der Nacht hat es sich ausgeregnet. Das Frühstück in der „Mensa“ war ok, hektischer Betrieb.

Abfahrt – wieder mit Koffer – um 8:45 in Richtung Sarajevo Zentrum bzw. Rathaus, wo wir kurz vor 9:30 ankommen. Hier werden wir bereits von einem lokalen, ausgezeichnet Deutsch sprechenden Guide, erwartet.

Unser Rundgang beginnt bei dem an der Miljacka gelegenen Rathaus. Das Gebäude wurde (1892–1894) nach Plänen des österreichischen Architekten Alexander Wittek erbaut und (damals) als Rathaus verwendet. Ab 1947 war in dem Gebäude die National- und Universitätsbibliothek untergebracht. Im Bosnienkrieg (1992–1995) wurde die Bibliothek in der Nacht vom 25. zum 26.August1992 durch serbische Truppen schwer beschädigt. Mehr als 2Millionen – zum Teil unersetzliche – Bücher und Dokumente verbrannten! Ab 1996 wurde das Gebäude in der ursprünglichen Form restauriert bzw. wieder errichtet.

Weiter in die Fußgängerzone der Altstadt. Zahlreiche Lokale warten auf Gäste. Beispielsweise sogenannte „Čevabdžinicas“, die auf Ćevapčići spezialisiert sind. Oder „Buregdžinica“ in denen man hauptsächlich gefüllte Burek oder Pita bekommt. Natürlich gibt es auch gemütliche Kaffeehäuser.

Von der Bravadžiluk biegen wir in die Kazandziluk. In dieser Gasse befinden sich zahlreiche „Kazandžijas“, das sind Kupferschmiede. In den Geschäften werden die unterschiedlichsten Kupferwaren angeboten. Nur ein paar Schritte weiter ist der „Marktplatz“ („Baščaršija“), auf dem im Jahr 1891 ein öffentlicher Holzbrunnen in Form eines Kiosks errichtet wurde. Ein Sprichwort sagt, dass jeder Reisende, der aus diesem Brunnen trinkt, irgendwann wieder nach Sarajevo kommen wird.

Am „Baščaršija“ beginnt die Sarači-Straße, in der wir auf der rechten Seite (Nr.77) zuerst den Morića Han, die einzige erhaltene größere Herberge (Karawanserei) aus der osmanischen Zeit in Sarajevo, anschauen. Heute wird die Anlage von verschiedenen Geschäften, einem Cafe und Büros genutzt. Im Jahr 2019 wurde das Bauwerk zum nationalen Denkmal erklärt.

Danach besuchen wir auf der linken Seite (auf Nr.8) die Gazi Husrev-Beg Moschee. Sie ist die größte Moschee des Landes, stammt aus dem Jahr 1532 und ist eines der wichtigsten osmanischen Bauwerke auf dem Balkan. Im Hof der Moschee befinden sich ein Brunnen, die Mausoleen von Gazi Huzrev Beg und Gazi Murat Beg und weitere Grabstätten. Auf der anderen Straßenseite (Sarači33) ist das Gazi Huzrev Beg Museum zu sehen.

In unmittelbarer Nähe erhebt sich der 30m hohe Uhrturm „Sahat Kula“. Bei genauer Betrachtung erkennt man, dass es sich nicht um eine Uhr mit „normalem“ Ziffernblatt, sondern um eine Monduhr handelt, welche in früheren Zeiten (den Muslimen) die Zeit des Sonnenuntergangs angezeigt hat.

Nur wenige Schritte weiter kommen wir zur Alten Synagoge (Stari Hram). Sie ist die älteste Synagoge von Bosnien und Herzegowina. Die Umwidmung zum Jüdischen Museum Sarajevo erfolgte im Jahr 1966. Im Jahr 2003 wurde das Gebäude zum nationalen Denkmal erklärt.

Unsere Führung beenden wir in der Ulica Zelenih Beretki, an deren Ecke am 28. Juni 1914 das Attentat auf den Thronfolger Österreich-Ungarns Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sophie Chotek, Herzogin von Hohenberg erfolgte, bei dem diese von Gavrilo Princip erschossen wurden. Für das Attentat stand eine Gruppe von 10Männern bereit. Der „Erfolg“ des Attentats ist jedoch (nur) auf eine ganze Reihe von Zufällen, Irrtümern, Fehlern und Umständen zurückzuführen. So wurde bei der Fahrt zum Rathaus ein erster (misslungener) Anschlag durch Nedeljko Čabrinović mit einer Bombe ausgeführt. Die Bombe prallte von Franz Ferdinands Arm ab, fiel über das zurückgelegte Verdeck des Wagens nach hinten und explodierte kurz vor dem dritten Automobil, wobei Oberstleutnant Merizzi und Graf Boos-Waldeck verletzt wurden, außerdem noch ein halbes Dutzend Schaulustiger. Čabrinović’s Selbstmordversuch misslang, er wurde gefasst. Obwohl weitere Attentäter bereitstanden, wurde keiner von ihnen in der Folge aktiv.

Angesichts des misslungenen Anschlags tauchte der – später erfolgreiche – Attentäter Gavrilo Princip in der Menge unter und ging auf einen Kaffee an der Ecke Ulica Zelenih Beretki und Kai. Der kleine Konvoi setzte – auf Befehl von Franz Ferdinand – seine Fahrt, zum nahe gelegenen Rathaus, fort. Der Bürgermeister konnte seine vorbereitete Begrüßungsrede nicht halten, wurde er doch sofort von Franz Ferdinand unterbrochen.

Aufgrund des Vorfalls wurde die Route für die Rückfahrt geändert. Entgegen den Anweisungen bog die Kolonne jedoch auf Höhe der Lateinerbrücke in die ursprünglich geplante Route – nach rechts in die Ulica Zelenih Beretki ein. Den Irrtum bemerkend hielt der Fahrer von Franz Ferdinand den Wagen an, in der Absicht im Retourgang zurück auf den Kai zu gelangen. Hinzu kam, dass der Fahrer die Kurve schnitt (damals war Linksverkehr) und der Wagen von Franz Ferdinand auf der rechten Straßenseite vor dem Delikatessengeschäft Moritz Schiller ganz nahe bei Gavrilo Princip zum Stehen kam, der an einem Straßentisch seinen Kaffee trank.

Überrascht, aber die Gelegenheit erkennend, stand Princip auf, trat auf die Straße, zog seine Pistole und schoss aus kurzer Distanz (etwa 2m) zweimal auf Franz Ferdinand und seine Frau. Das erste Projektil durchschlug die Fahrzeugwand und traf danach Sophie in den Unterleib Sie erlitt so schwere Verletzungen, dass sie innerhalb kürzester Zeit, noch im Wagen, verblutete. Der zweite Schuss traf Franz Ferdinand in den Hals, zerriss seine Halsvene und verletzte auch noch seine Luftröhre. Franz Ferdinand verlor rasch das Bewusstsein und erlag schließlich seinen schweren Verletzungen. Princip wollte eigentlich gar nicht Sophie ermorden. Der erste Schuss galt – lt. Princip – eigentlich nicht ihr sondern k.u.k. Statthalter von Bosnien-Herzegowina, Feldzeugmeister Oskar Potiorek, der eine tiefe Abneigung gegen Serben gehegt haben soll.

Sofort schluckte Princip sein Zyankali, erbrach es aber, woraufhin er sich mit der Pistole zu erschießen versuchte. Die Pistole wurde ihm jedoch aus der Hand gerissen. Princip wurde verhaftet. Er wurde – aufgrund seines jungen Alters – zu 20Jahren schwerem Kerker verurteilt und verstarb 1918 im Gefängnislazarett der Kleinen Festung in Theresienstadt an Knochentuberkulose. Drei der Verschwörer wurden hingerichtet.

Nach dem Ende des gemeinsamen Rundgangs besuchen wir noch die römisch-katholische Herz-Jesu-Kathedrale, erbaut von 1884 bis 1889. Nunmehr geht es wieder zurück zum Rathaus zu unserem Bus.

Unser nächstes Ziel ist das etwa 130km entfernte Mostar. Die Fahrt geht (teilweise) entlang der Neretva, dem bedeutendsten Fluss von Bosnien und Herzegowina. Sie ist 225km lang und fließt schließlich in Kroatien in die Adria. Landschaftlich sehr schön! Gegen 13Uhr machen wir in Jablanica in einem der zahlreichen Restaurants (dem Restoran Kovacevic) unsere Mittagspause. Wir nehmen 1x Lamm-Nierndln(!) und teilen uns die Portion. Die Nierndln sind butterweich und schmecken wirklich gut. Wenn jemand Nieren mag…, eine absolute Empfehlung.

Weiter geht es durch die romantische Schlucht der Neretva, die sich in der Folge allmählich weitet. Um 15:15 kommen wir in Mostar beim 107m hohen Friedensglockenturm (Peace Bell Tower) der Peter-und-Paul-Kirche, die neben dem Franziskanerkloster errichtet wurde, an.

In die Altstadt über ihrem Juwel, der die Neretvar überspannende „Stari Most“ (Alten Brücke), sind es nur ein paar Schritte. Zahlreiche kleine Geschäfte und ein herausforderndes Kopfsteinpflaster aus runden, buckeligen und glatten Steinen erwarten uns. Die ursprüngliche Brücke war mit einer lichten Weite von 28,7Metern und 19Meter Höhe über der Neretva zur Zeit ihrer Erbauung im Jahr 1566 ein Meisterwerk der Baukunst.

Die Brücke wurde 1993 von kroatischen Truppen im Bosnienkrieg zerstört. Ab 1995 erfolgte mit internationaler Hilfe der originalgetreue Wiederaufbau, die offizielle Wiedereröffnung fand am 23. Juli 2004 statt. Einzig für die Verbindungen wurde nunmehr nichtrostender Stahl verwendet. Das Bauwerk wurde am 15. Juli 2005 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen. Auch heute springen noch junge Männer von der Brücke in die kalte Neretva, jedoch erst, wenn von Touristen genügend gezahlt wurde! Jährlich findet auch ein internationaler Wettbewerb statt.

Wir gehen noch weiter bis zur Koski Mehmed Pasha Moschee, wo wir dann umkehren. Auf dem Weg dorthin hat man einen wunderschönen Blick auf die Brücke. Preise sind in Mostar grundsätzlich in Euro angeschrieben(!). Bezahlung (und Retourgeld) in Euro ist kein Problem. So kann man bequem ein Eis oder eine Sonnenbrille kaufen…

Wir machen noch einen Abstecher unter die Brücke und gehen dann – nach einem Besuch der nunmehr geöffneten römisch-katholischen Peter-und-Paul-Kirche mit ihrem 107m hohen Turm – zurück zum Bus.

Nun starten wir zur letzten Etappe für heute und fahren nach Neum, der einzigen Küstenstadt Bosniens! Unser Hotel liegt zwar nicht unmittelbar an der Küste, hat aber – aus erhöhter Lage – einen wunderschönen Meerblick, den wir vom Balkon unseres Zimmers bei einem sehr schönen Sonnenuntergang genießen können.

Übernachtung im Hotel Jadran, Neum

2024-05-08 – Balkanrundreise (Tag 2) – Belgrad – Tuzla – Sarajevo (ca.350km)

8. Mai 2024

Mit dem Frühstück sind wir – Kaffee ausgenommen – durchaus zufrieden. Nach dem Motto „klein aber fein“. Der Kaffee kam zwar aus einem Automaten, schmeckte aber ganz typisch nach Nescafe-Pulver.

Unser heutiger „Arbeitsbeginn“ ist für 8:30 geplant. Unsere Koffer müssen wir mitnehmen, sie werden in unserem Reisebus, der übrigens ein Kennzeichen von (Nord-)Mazedonien hat, verstaut. In der Nacht hat es geregnet, hat aber inzwischen aufgehört.

Erster Programmpunkt für heute. Rundfahrt mit dem Bus durch Belgrad. Gleich fällt uns die dichte Polizeipräsenz auf. Alle paar Meter stehen nicht nur einzelne, sondern ganze Gruppen von Polizisten. Das müssen nicht nur Hunderte, sondern vermutlich Tausende sein. Das alles wegen Herrn Xi Jingping, der heute Serbien wieder in Richtung Ungarn verlassen wird. Teilweise gesperrte Straßen, Umleitungen und Staus sind die Folge.

Vormittags erkunden wir also die serbische Hauptstadt. Über die Brankov Most (Brücke) geht es über die Save um von deren Ufer – unmittelbar beim Museum für zeitgenössische Kunst – einen schönen Blick auf die gegenüberliegende Seite mit der Festung Kalemegdan und der Kathedrale des Hl. Michael zu haben (Fotostopp).

Anschließend fahren wir wieder zurück über die Brankov Most, von der man einerseits (jetzt links) die Anlagestellen der Donau-Kreuzfahrtschiffe und andererseits (jetzt rechts) die „Waterfront“, eines der teuersten Viertel Belgrads sieht. Hinauf geht es zum Terazije Brunnen, der vor dem Hotel Moskva steht. Das Hotel Moskva hat eine ganz besondere Fassade, ist sie nämlich mit Marmor, Keramikfliesen und Fayence gestaltet.

Über die Trg Nikole Pašića kommen wir zur Nationalversammlung der Republik Serbien, eines der monumentalsten Gebäude der Stadt, das im Jahr 1936 fertiggestellt wurde. Gegenüber liegt das Alte Palais, die ehemalige Residenz der Könige von Jugoslawien. Es dient seit 1961 als Sitz der Versammlung der Stadt Belgrad.

Unsere nächste Station ist die Grabstätte von Josip Broz Tito (verstorben am 4.5.1980 in Ljubljana) im „Blumenhaus“, das zum Komplex des Museums der Geschichte Jugoslawiens gehört. An seiner Seite wurde auch seine 3.Ehefrau Jovanka Broz im Jahr 2013 bestattet.

In unmittelbarer Nähe befindet sich das Stadion des Fußballklubs Partizan Belgrad, der vom Militär gegründet wurde. Der zweite Fußballklub wurde von der Polizei gegründet und heißt Roter Stern Belgrad. Beide Stadien liegen ganz nahe beisammen. Wir machen einen Abstecher ins gepflegte Diplomatenviertel, in dem die Botschaft der USA vielleicht am besten bewacht und somit am auffälligsten ist.

Vorbei am Stadion von Roter Stern Belgrad kommen wir zum Dom des Hl. Sava (1175–1236), mit mehr als 3000m² Grundfläche und einer Höhe von 79m, eine der größten orthodoxen Kirchen der Welt. Die Fertigstellung war – vor allem während und nach dem 2.Weltkrieg lange Zeit unterbrochen. Eine der letzten Arbeiten, das Kuppelmosaik, wurde Ende 2017 vollendet. Das Mosaik ist eine Besonderheit, sind doch die Kuppeln üblicherweise mit Malereien gestaltet. Die Krypta war leider geschlossen und für uns nicht zugänglich. Das Gebäude neben dem Dom, mit dem auffälligen grünen Dach, ist die Serbische Nationalbibliothek, die von 2007 bis 2011 renoviert wurde. Hinter dem Dom gibt es kostenlose WCs, deren Stiegenabgang, weil nicht beschildert, gar nicht so leicht zu finden ist.

Unser weiteres Programm wird durch die Verkehrsbeschränkungen leider massiv be- bzw. verhindert. Unser Reiseleiter Goran gibt – vernünftigerweise – „w.o.“ und bietet uns den Rest für den letzten bzw. vorletzten Tag unserer Reise an. Es ist schon fast 11Uhr, als wir uns – vorbei an der österreichischen Botschaft in der Nähe der Kathedrale des Hl. Michael – auf den Weg zur bosnischen Grenze und weiter nach Tuzla machen.

Wir verlassen Belgrad in westlicher Richtung und fahren vorerst – auf einer gut ausgebauten, mautpflichtigen Autobahn – durch die Provinz Vojvodina. Die Vojvodina ist die nördlichste Provinz Serbiens. Sie umfasst mit ca.20.000km² etwa ein Viertel des Landes, ist Teil der pannonischen Ebene und entsprechend flach. Bis zum Ende des 1.Weltkrieges gehörte die Vojvodina zu Österreich-Ungarn. Planmäßig gefördert wurde ursprünglich die Zuwanderung von sogenannten „Donauschwaben“, um die landwirtschaftlichen Flächen zu nützen. Bei der Volkszählung 1931 bezeichneten sich mehr als 340.000 Einwohner als „Deutsche“. Zum Ende des 2.Weltkrieges wurde die Vojvodina von der Roten Armee eingenommen, danach von den Partisanen. Dies bedeutete für die Donauschwaben Enteignung, Verfolgung und Vertreibung. Tausende Zurückgebliebene wurden in Arbeitslagern interniert und kamen ums Leben.

Auf einer Landstraße geht es durch verschiedene Ortschaften mit vereinzelt ganz typischen Häusern der Donauschwaben in Richtung Grenze zu Bosnien und Herzegowina.

Hier gibt es noch eine „echte Grenze“, wie wir sie noch von früher kennen. Ausreise aus Serbien, Niemandsland, Einreise in Bosnien und Herzegowina, inklusive Passkontrolle und allem „Drum und Dran“. Reiseleiter und Buschauffeur haben – sicherheitshalber – ein kleines Kontingent für „Abfertigungsgebühren“. Dieses soll dafür sorgen, dass keine unnötigen Probleme entstehen, wie etwa für eine Gruppe Jugendlicher, die samt Kleinbus ausdauernd und sorgfältig „gefilzt“ wurde. Für Aus- und Einreise benötigten wir (trotzdem?) etwa 40Minuten.

Weiter geht es über Landstraßen nach Tuzla. Die Landschaft wird allmählich leicht hügelig und ist nicht mehr so eben. In Tuzla machen wir zuerst ein Picknick. Es werden Cevapcici in Fladenbrot zu einem Parkplatz – um 6Euro pro Portion – angeliefert. Die Cevapcici sehr gut, das Fladenbrot leider von einer Art Creme fraiche aufgeweicht. Trotzdem, eine originelle Idee und einmal etwas Anderes.

Anschließend machen wir einen Rundgang durch Tuzla. Wir gehen vom Parkplatz zum Freiheitsplatz (Trg Slobode), an dessen Ende sich ein Brunnen und die Altstadt (Hadzi Hasan’s) Moschee befinden. Weiter zur Kadija-Gedenkstätte. An dieser Stelle hat am 25.5.1995 eine serbische Granate 71Menschen getötet. Unbegleitet gehen wir noch weiter bis zur Kathedrale, die unmittelbar neben dem Stadtpark errichtet wurde. Hier kehren wir um und spazieren durch den Stadtpark mit dem Denkmal von Tvrtko I Kotromanić, dem Gründer und 1.König von Bosnien (1377-1391), zurück zu unserem Bus.

Wir starten die letzte Etappe des heutigen Tages, es geht nach Sarajevo. Die Landschaft verändert sich weiter. Es wird mit der Zeit durchaus bergig und auch immer mehr bewaldet. Anfangs reine Laubwälder, später dann Mischwälder. Am Waldesrand warnen rote Tafeln mit Totenköpfen vor nicht entschärften Minen und Blindgängern.

Bei unserer Ankunft in Sarajevo – dem Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1984 – wird es nicht nur bereits dunkel, sondern es beginnt auch zu regnen. Das Hotel Hollywood hat angenehmerweise einen überdachten Zugang, unter dem sogar unser Bus parken kann, so dass wir trocken mit unseren Koffern hineinkommen. Die Lobby hat den Charme und die Betriebsamkeit einer Bahnhofshalle. Mit ihrem Zimmer hatten offenbar nicht alle Mitreisenden so ein Glück wie wir. Um 20:30 schafften wir es schließlich zum Abendessen (Buffet). Getränke konnten mit Kreditkarte bezahlt werden: 2Bier 0,33ml, 1Mineral prickelnd 16KM (ca.8Euro). Der Speisesaal verdient den Namen „Restaurant“ eigentlich nicht, ist er doch eher mensamäßig gestaltet. Das Essen war durchaus gut und reichlich.

Übernachtung im Hotel Hollywood, Sarajevo