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2024-04-06/07 – Südafrika (Tag 14/15) – Kapstadt – Heimreise (21km+10.025km+28km)

7. April 2024

Nun ja, es heißt Abschied nehmen! Heute können wir wirklich ausschlafen. Wir sind heute erst um 8:50 beim Frühstück! Der kleine nette Frühstücksraum mit Ausblick auf den Vorgarten ist „ausgebucht“. Aber, wir haben Glück, ein „Einzelner“ wird gerade fertig und überlässt uns seinen Tisch. Das Frühstück ist besser als erwartet, absolut ok. Sogar eine Omelette „mit Allem“ bekommen wir.

Wir konnten uns mit Axel darauf einigen, dass er uns (erst) um 12Uhr abholt, um uns zum Flughafen zu bringen. Check-out schon um 11Uhr. Wir verbringen die Wartezeit in einem gemütlichen Aufenthaltsraum und können noch einige Zeilen unseres Tagebuches schreiben.

Axel ist – wie immer – pünktlich und bringt uns zum Flughafen. Fahrzeit ca.30min. Wie bereits beim ersten Mal liefert er uns einfach bei den Departures ab. Der Abschied fällt uns gar nicht leicht, aber was sein muss… muss sein!

Check-In-Schalter für unseren Flug mit Ethiopian nach Addis Abeba ist schnell gefunden, die Abfertigung problemlos, unser Koffer wird bis Wien durchgecheckt. Weiter zum problemlosen Security-Check und anschließend zum Gate A3. Der Flug ET846 mit Ethiopian Boeing 787-9 (Dreamliner) sollte planmäßig um 15:20 starten, ist aber um 32min verspätet. Ankunft fast „planmäßig“ in Addis Abeba um 22:47 Ortszeit (+1Stunde). Flugzeit 6:27. Angenehm, dass wir auch diesmal wieder Sitze mit größerer Beinfreiheit haben.

In Addis Abeba geht es abermals wie beim Hinflug durch die Transit-Security. Im Vorfeld herrscht ein unvorstellbares Chaos. Keinerlei Anstellordnung, um Kistchen wird „gefightet“, Schuhe müssen ausgezogen werden, der eigentliche Check ist aber dann durchaus „seriös“. Danach herrscht wieder das gleiche Chaos. So etwas erlebt man nicht alle Tage!

Weiter geht es für uns – wie auf der Anzeigetafel und am Boarding-Pass angezeigt zum Gate B5. Ein relativ weiter Weg, aber sehr gut angeschrieben. Unser Flug: Ethiopian ET730, Boeing 777-200, planmäßiger Abflug 0:35, planmäßige Ankunft in Wien 5:55 (Zeitverschiebung -1Stunde), Flugzeit 6:20. Aber, wir befinden uns hier wahrlich im Zentrum des Chaos! Vor den B-Gates gibt es keine Ordnung. Alle stellen sich so an, dass sie irgendwie zu „ihrem“ Gate kommen. Wirklich Ordnung herrscht nur auf der Anzeigetafel: Flug ET730 to Vienna – Gate B5). Also ungefähr dorthin stellen, wo man vermutlich zum Gate B5 kommt. Irgendwie beruhigend: hier stehen Deutschsprechende, die nach Wien möchten!

Allerdings: Auf der Anzeigetafel von Gate B5 steht nicht „Vienna“ sondern „Rome“! Nach einiger Zeit verbreite sich das Gerücht, dass das Gate B1 das richtige für Wien wäre. Die Wartegruppen mischen sich daraufhin munter durcheinander. Auf der allgemeinen Anzeigetafel steht jedoch nach wie vor: Vienna Gate B5! Ein sehr netter, aber eher auch überforderter Ethiopian-Mann bestätigt uns: Vienna Gate B1. „Are you sure?“ „Yes!“. Daraufhin wechseln wir die „Fronten“. Ein derartiges Durcheinander muss man einmal erlebt haben, man wird es nicht wieder vergessen! Auf der allgemeinen Anzeigetafel steht (noch immer) „Vienna Gate B5“! Um die Spannung aufrecht zu erhalten, haben sie auf der Gate-Tafel nicht „Vienna“ sondern „Jeddah“ angezeigt! Also, so richtig sicher sind wir uns noch nicht! Alles in allem einfach ungut und unnötig! Beruhigend ist nur, dass als wir „vorne“ bei der Abfertigung von Gate B1 ankommen, unser Boarding-Pass nach Wien anstandslos akzeptiert wird. Draußen nach dem Gate, in einer Art „Hinterhof“, steht ein Bus, der uns zu einem Flugzeug bringt. Wir hoffen, dass es tatsächlich dann auch nach Wien fliegen wird. An der Flugzeug-Tür treffen wir auch hier auf die immer freundlichen Flugbegleiterinnen. Boarding-Pass ist vorzuweisen und wird akzeptiert! Es sieht nun wirklich gut aus! Puh, wir scheinen es geschafft zu haben! Abenteuer und Spannung pur…

Inzwischen ist es 0:30. Bis zum Abflug wird es aber noch einige Zeit dauern. Am Vorplatz stapelt sich noch sehr viel Fracht, die auch noch verladen werden muss. Das dauert halt. Nun, Abflug 1:25 statt 0:35, aber tatsächlich in Richtung Wien! Gott sei Dank haben wir wieder Sitze mit größerer Beinfreiheit, denn der Flug dauert – vermutlich wegen Gegenwindes – etwas länger, nämlich 6:44 (statt planmäßig 6:20). Ankunft in Wien: 7:09 statt planmäßig 5:55 – Verspätung 1:14! Das angebotene Essen war eigentlich nur „fast genießbar“, da gibt es wirklich viel Besseres. Ganz ungewöhnlich: beim Aussteigen in Wien werden von der Seurity noch einmal unser Bordkarten kontrolliert! Wurden da Passagiere im Flieger vermutet, die eigentlich gar nicht nach Wien wollten?

Unsere Lieblingsfluglinie wird Ethiopian also ganz sicher nicht! Wenn irgend möglich, werden wir auf Alternativen ausweichen! Absolut keine Empfehlung!

Trotz dieser Verspätung gab es bei der Abholung mit C&V Airport-Taxis kein Problem. Es hat alles wieder hervorragend geklappt! Absolute Empfehlung, vielen Dank!

2024-04-05 – Südafrika (Tag 13) – Swellendam – Stellenbosch – Kapstadt (318km)

7. April 2024

Nachtrag zur Zimmerausstattung: Kosmetikspiegel und Rasierstecker im Bad, was in Südafrika – zumindest in unseren Unterkünften – erst einmal (in Knysna) vorkam. Außerdem: das Bett ist mit einer Heizdecke ausgestattet!

Heute ist eigentlich unser letzter Reisetag! Wir haben sehr gut geschlafen. Tagwache 7:30, Frühstück 8Uhr. Der kleine Frühstücksraum ist gemütlich eingerichtet und hat gerade einmal 4Tische. Welchen wir nehmen, können wir uns aussuchen, da wir alleine sind. Es gibt kein Buffet, sondern „Bedienung“. Gerne können wir einen Cappuccino haben, eine nett dekorierte Glas-Schale mit Joghurt, Crunch-Müsli, Kiwischeiben, Fruchtmark, Heidelbeeren, Bananenscheiben und Weintrauben wird gleich vor uns auf den Tisch gestellt. Ebenso 2Karaffen mit Fruchtsäften und 1Flasche stilles Wasser auf Anfrage. Dann kommen noch Mini-Croisants und süße Mini-Tarts. Weiters Schinken, Tilsiter, Eckerlkäse, Gurken- und Tomatenscheiben. Auf die Frage nach braunem Toast bekommen wir ein lockeres, dunkles, getoastetes Vollkornbrot mit knuspriger Rinde – wie von zuhause! Sensationell, das in Südafrika! An Stelle von einem Spiegelei bekommt jeder zwei Eier. Dotter flüssig, nicht „zu Tode“ gebraten. Ein perfektes Frühstück!

Axel ist – wie immer – pünktlich mit dem Auto zur Stelle um uns abzuholen. Leider scheint keine Sonne, im Gegenteil, es gibt naturfreundlichen Sprühregen und dunkle Wolken.

Das Wetter ist ebenso abwechslungsreich wie die Landschaft entlang der Strecke, die Axel für uns „eigenständig“ ausgesucht hat. Auch heute wieder eine gute Wahl. Am Beginn nehmen wir die N2. Die anfangs nur leicht hügelige Landschaft zeigt hauptsächlich abgeerntete Felder. Angebaut wird nicht in erster Linie Weizen für Mehl, sondern Futtergetreide, auch Hafer.

Anschließend geht es in die Berge über den Houwhoek-Pass, der lediglich 340m hoch ist. Vor Grabouw verlassen wir die N2 und fahren auf der R321 weiter, die uns schließlich zum Theewaterskloof-Stausee bringt. Der Stausee ist mit rund 52km² der Größte in der Western Cape Provinz und der siebtgrößte in Südafrika. Der Stausee ist nicht nur für die regionale Wasserversorgung, sondern auch für die Versorgung von Kapstadt von großer Bedeutung.

Das Gebiet ist eines der größten Obstanbaugebiete Südafrikas. Es werden hauptsächlich Äpfel produziert. Ein Betrieb neben dem anderen. Teilweise werden die Plantagen durch riesige Netze geschützt. Die Ernte ist gerade in vollem Gang.

Weiter geht es über die R45 nach Franschhoek. Der Name bedeutet „Franzosenecke“. Diese Bezeichnung stammt aus den Ursprungstagen des Ortes. Im Jahr 1688 ließen sich hier etwa 200 ausgewanderte Hugenotten nieder. Diese Hugenotten waren französische Anhänger Calvins, die ursprünglich vor religiöser Verfolgung nach Holland ausgewandert waren. Anstelle von Französisch wurde nach einer Generation bereits allgemein Afrikaans, die Sprache der Kapsiedler gesprochen. Die französische Sprache verschwand somit sehr schnell. An die Vergangenheit erinnern aber hier immer noch französische Namen und Bezeichnungen. Da unter den Hugenotten auch einige Winzer waren und diese erkannten, dass der Boden für Weinanbau recht gut geeignet war, entwickelte sich hier eines der wichtigsten Weinanbaugebiete Südafrikas. Wir machen hier einen kurzen Stopp, sehen uns im netten, gepflegten Ort etwas um und entspannen uns im „Frech Connection Bistro“.

Bei der Weiterfahrt erfahren wir, dass Alex mit Familie einige Monate hier gelebt hat. Er zeigt uns seine ehemalige Wohnstätte, ein nettes Haus, in einer ruhigen, sehr schönen Wohngegend, das sie gemietet hatten. Franschhoek ist ein außergewöhnlich teures Pflaster. Miet- und Immobilienpreise entsprechend hoch.

Interessant ist die Möglichkeit mit der (Hop-On Hop-Off) Franschhoek Wine Tram umliegende Weingüter zu erkunden! Es ist eine Kombination aus fünf Straßenbahnlinien mit teilweise anschließenden Tram-Bussen, die die Gäste direkt zu den Weingütern bringen. Empfohlen wird der Besuch von 3bis4 Weingütern und sich ausreichend Zeit zu nehmen. Leider haben wir nicht einen ganzen Tag (nur dafür) Zeit.

Etwas außerhalb von Franschhoek befindet sich die Bridge House School, eine „elitäre“ Privatschule, in der Alex‘ Gattin unterrichtet. Die jährlichen Gebühren gehen von 55.000Rand (=ca.3.000Euro für den Kindergarten) bis 152.000Rand (=ca.8.400Euro).

Alex erzählte uns, dass sie gerne in unmittelbarer Nähe der Schule gewohnt hätten. Bei ihrer Suche in den umliegenden Orten waren sie aber nicht erfolgreich. Die Orte werden von „Colored People“ bewohnt, wobei sie das ungeschriebene Gesetz nicht kannten, dass diese ausschließlich unter sich bleiben möchten. Weiße haben eigentlich keine Chance sich in solchen Orten anzusiedeln. Jetzt lebt Alex mit seiner Familie in Stellenbosch.

Unser nächstes Ziel ist das Weingut Delheim, nahe Stellenbosch, bei dem uns Alex für eine Weinverkostung angemeldet hat. Das Weingut Delheim liegt am Simonsberg, der nach dem ersten Gouverneur Simon van Stel benannt ist. Es gab mehrere Eigentümer, bis Hans Otto Hoheisen das Weingut 1938 als Alterswohnsitz für sich und seine Frau Dell gekauft hat, von der sich auch der Name Delheim ableitet. Sie brachte ihren Neffen, Michael „Spatz“ Sperling dazu, im Jahr 1951 – mit ganzen 10Pfund in der Tasche – mit der „Winchester Castle“ hierher zu kommen. Obwohl er keine Ahnung vom Weinbau hatte, entwickelte er ein starkes Interesse daran. Es gab in Südafrika weder Bücher noch Schulen dazu. Nachbarn, Besuche bei Weinbauern in Deutschland und Arbeit nach dem Prinzip „Try and Error“ machten aus ihm – mit der Zeit – einen kompetenten Weinbauern.

Wir nahmen 2unterschiedliche „Tasting-Tickets“ und konnten so 7verschiedene Weine verkosten. Beginnend bei Rose, über Weißweine zu Rotweinen. Wir nahmen – sicherheitshalber – ein ausgezeichnetes Forellenmouse mit Broten sowie eine Flasche Wasser dazu. Eigentlich hätten wir zur Verkostung etwas Wasser zwischen den Proben erwartet, war aber nicht so… Axel bekam als Tourist-Guide eine kleine Speise und Traubensaft auf Kosten des Hauses. Einladungen für Tourist-Guides sind übrigens in Südafrika durchaus üblich. Wieviel geboten wird hängt meist von der Größe der Gruppe ab. Hier war Axel – mit uns Beiden – oftmals nicht auf der „Butterseite“.

Die Weine waren an sich sehr gut, entsprachen aber nur zum Teil unserem Geschmack. Alle Weine wurden uns von einer netten Dame – sogar auf Deutsch – eingehend erklärt und beschrieben. Für diesen Programmpunkt haben wir einige Zeit gebraucht: Ankunft 14:15, Abfahrt nach Stellenbosch 15:55.

Auch Stellenbosch ist nach Simon van der Stel, dem ersten Gouverneur benannt. Stellenbosch wurde 1679 gegründet, ist eine Universitätsstadt – mit bis zu 30.000 Studenten und die zweitälteste Stadt in der Western Cape Provinz. Sehr sauber, sehr gepflegt, mit viel „Leben“. Zahlreiche Gebäude der Stadt sind alte Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen. So beispielsweise fast die ganze Dorpstraat.

Es geht sich gerade noch aus, das Dorp-Museum zu besuchen: Es besteht aus vier historischen Häusern, die sich auf einem ca. 5000 m2 großen Grundstück befinden. Jedes dieser Häuser zeigt eine andere Periode in der architektonischen Entwicklung von Stellenbosch. Alle Zeitepochen werden in den Häusern mit historischen Einrichtungsgegenständen gezeigt. Sogar die Gärten wurden der jeweiligen Zeit angepasst. Das erste Haus (Schreuderhaus) ist von 1709, hat das große Feuer von Stellenbosch überstanden und ist das älteste erhaltene Haus in ganz Südafrika! Nummer2 (Blettermanhuis) wurde 1789 von Hendrik Lodewyk Bletterman, dem letzten Magistrat von Stellenbosch, der von der Dutch East India Company ernannt wurde. Nummer3 (Grosvenor House) aus 1782 (erneuert 1803) ist ein herausragendes Beispiel eines zweigeschossigen Bürgerhauses. Nummer4 (Berghhuis) stammt aus dem Jahr 1850 und ist ein typischer Vertreter der Bürgerhäuser Mitte des 19.Jhdt. In jedem Haus bekommen wir „hausbezogene“ Informationen. Im letzten Haus werden wir gerade noch vor Schließung (17Uhr) hineingelassen. Puh, das war wirklich knapp. Axel macht mit uns noch einen Rundgang durch die Church Street, wobei wir bemerken, wie ungemütlich und kühl der Wind inzwischen geworden ist. Die Dorpstraat mit den vielen historischen Gebäude zeigt uns Axel vom „geschützten Auto aus.

Weiter geht es über die N1 nach Kapstadt. Kurzer Aufenthalt durch eine Highway Patrol Mannschaft. Dauerte nicht lange, sie haben nur Axel’s Führerschein und das Kennzeichen geprüft. Einige LWKs wurden zur Gewichtskontrolle auf die Waage geschickt.

Da es schon ziemlich spät ist, fahren wir der untergehenden Sonne entgegen. Für Axel – als Fahrer – nicht sehr angenehm. Sehr schön die „Begrüßung“ durch die Silhouette des Tafelberges am Horizont. Es ist einiger Verkehr, aber kein wirklicher Stau. Um 18:30 treffen wir beim Brenwin Guest House ein, dessen Rezeption nur bis 18Uhr besetzt ist. Ein sehr netter Security-Mann hat aber schon auf uns gewartet, empfängt uns, trägt den Koffer, führt uns zu unserem Apartment, übergibt uns einen Schlüsselbund und erklärt uns welcher Schlüssel zu welcher Tür/Tor gehört.

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Wir beschließen nicht erst auszupacken, sondern sofort Essen zu gehen. Die Straße hinunter (ca.300m), kommen wir zur Hauptstraße. Wir nehmen gleich das Lokal an der linken Ecke. Es heißt „Tiger’s Milk“, ist ein von zahlreichen jungen Leuten gut besuchtes „In-Lokal“. Es ist modern, laut, nicht wirklich gemütlich, hat aber – was in Südafrika selten ist – offenes Bier (auch 500ml!). Wir nehmen eine Seafood-Platter, die wir uns teilen. Rechnung 456Rand (=ca.23,70Euro). Auf dem „Heimweg“ ist es schon finster, aber was gut ist, es ist nur ein kurzes Stück.

Unsere Unterkunft ist ein einfaches, Apartment, mit Gartenmöbeln und (Holzkohlen-)Grill voran, sauber, mit gemütlicher Ledercouch, Dusche, WC, Kochgelegenheit, Schreibtisch und Heizung. Erwähnenswert: einzelne, hohe „Seniorenbetten“. Licht ab, gute Nacht!

Übernachtung im Brenwin Guest House / Apartment.

2024-04-04 – Südafrika (Tag 12) – Oudtshoorn – Swellendam (230km)

4. April 2024

Wir haben sehr gut geschlafen! Gute Luft gepaart mit Ruhe hat wahrscheinlich dazu beigetragen. Tagwache wieder um 7:30, Frühstück um 8Uhr. Gutes Frühstück, Marion bekommt sogar einen Cappuccino.

Axel holt uns – wie ausgemacht – um 9Uhr ab. Auf der zur Hauptstraße führenden Sandstraße macht unsere Corolla beim Fahren ein „komisches“ Geräusch. Alex lässt es keine Ruhe, hält an und schaut unter das extrem niedere Auto. Er entdeckt einen oder mehrere kleine Äste, die sich in einer ramponierten Bodenverkleidung verfangen haben. Aber, das Auto ist so nieder, dass es keine Chance gibt an den Ast heranzukommen.

Aber, weil wir die Ursache für das Geräusch zu kennen glauben, fahren wir doch ein wenig beruhigt weiter. In weiterer Folge verbesserte sich das Geräusch. In Oudtshoorn sucht und findet Alex eine Toyota Werkstätte (Klein Karoo Toyota). Alex meint – wohl zu Recht – es wäre gut, das Auto auf einer Hebebühne hochzuheben, um zu sehen, was man tun könnte und war eher überrascht, dass sie bereit waren ihn gleich dran zu nehmen. Eine sehr nette Werkstätte. Eine ramponierte Kunsstoffabdeckung wurde abmontiert, das war es. Und, „Hut ab“, die Werkstätte machte alles kostenlos!

Gute Arbeit, die Corolla machte keine Geräusche mehr, alles ruhig, „wie neu“. Axel wählte – von mehreren Möglichkeiten – den Weg über die „Route62“ (ähnlich der Name wie die Route66 in den USA). Wie sich für uns später herausstellen sollte, eine für uns sehr gute Entscheidung. Die Landschaft entlang der Strecke war sehr abwechslungsreich und interessant.

Wir fuhren durch die „Kleine Karoo“, eine breite, langgestreckte Ebene, die im Norden von den Swartbergen und im Süden von den Langebergen und Outeniqua Bergen begrenzt wird. Sie ist merklich trockener als der Küstenstreifen, jedoch – vor allem im Winter – deutlich feuchter als die nördlich gelegene „Große Karoo“. Axel wird vom Landschaftsbild zum Teil an seine ursprüngliche Heimat Namibia erinnert.

Nach etwa 2Stunden machten wir eine kurze Biopause in Ladismith. Nach einer weiteren halben Stunde überraschte uns Axel mit einem weiteren Stopp in der Nähe von Barrydale. Wir machten Halt bei „Ronnie’s Sex Shop“! Es ist entgegen seinem Namen KEIN Sexshop. Eher ein Pub oder eine Kneipe, von deren Decke zahlreiche BHs, T-Shirts und Höschen hängen – Ronnies Trophäen. (Fast) jeder, der hier einkehrt hinterlässt etwas. Visitenkarten, Geldscheine mit Widmung, Wäsche, Wimpel, sogar eine Blechtafel „Villacher Bier“ oder Sprüche an der Wand. Ein Kuriosum, das man gar nicht so richtig beschreiben kann. Man muss es selbst gesehen haben… also, einkehren! Axel hinterlässt für uns seine Visitenkarte, die von der „Chefin“ oben an den Türrahmen zum Kaminzimmer geklebt wird.

Im letzten Abschnitt verlassen wir die R62 (Route62) und nehmen die R324 und die N2 in Richtung Swellendam, wobei wir den Tradouwpas (lediglich 303m) überqueren.

In Swellendam liefert uns Axel bei unserem Hotel, dem De Kloof Luxury Estate ab. Das (Haupt-)Haus wurde im Jahr 1801 errichtet und ist nicht nur überwiegend im Originalzustand, sondern vor allem in Topzustand. Ein wahres Schmuckkästchen! Zimmer sind in den Nebengebäuden, die später in gleichem Stil errichtet wurden. Sie sind alt/modern, sehr geschmackvoll und mit heutigem Komfort ausgestattet. So schön, dass uns beinahe die Worte fehlen. Jedenfalls die schönste Unterkunft auf unserer Südafrika-Reise, aber auch eine der schönsten, die wir je gehabt haben. Ein ordentliches, sehr sauberes und schönes Schwimmbecken „müssen“ wir nützen.

Um kurz von 17Uhr werden wir von Axel abgeholt und machen eine kurze Stadt-Tour. Hier gibt es zahlreiche historische Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen. Jedes dieser Häuser ist entsprechend gekennzeichnet.

Gemeinsam suchen wir noch ein Lokal für das Abendessen. Wir entschließen uns für das Restaurant De Vagebond in der Voortrek Str.132. Es ist ein nettes, gutbürgerliches Lokal in einem Haus nach dem „alten“ Stil. Das Essen wieder einmal sehr gut, eine Fortsetzung unserer Gourmet-Aktivitäten.

Axel bringt uns noch zurück zum Hotel, wo wir die beim Zimmerschlüssel angehängte Fernbedienung für das Einfahrtstor benötigen. Ein sehr gemütlicher, netter und köstlicher Abend geht zu Ende.

Übernachtung im The Kloof Luxury Estate

2024-04-03 – Südafrika (Tag 11) – Knysna – Straußenfarm – Cango Caves – Oudtshoorn (185km)

4. April 2024

Heute wieder „gemütlich“. Tagwache 7:35, Frühstück 7:50. Frühstücksbuffet fast perfekt. Einzig: es gibt wieder nur Filterkaffee. Alles andere wirklich top.

Check-out 8:50, Axel wartet schon. Klarer Himmel, Sonnenschein nur sehr wenig Wind, optimal. Wir verlassen Knysna, passieren Wilderness, wo der frühere Präsident Pieter Willem Botha gelebt hat. Am Dolphin’s Point machen wir einen kurzen Stopp. Von hier aus haben wir einen wunderbaren Blick über Wilderness, seinen langen weißen Standstrand und das tiefblaue Meer. Es geht weiter über George, der 2.größten Stadt der Provinz Western Cape. Auffällig ist, dass die Straßen in der Provinz Western Cape so gut wie frei von Schlaglöchern oder Straßenschäden sind.

Über den Outeniqua Pass geht es nach Oudtshoorn, dem Zentrum der Straußenzucht. Dieses reizvolle Städtchen ist mit seinen über 400 Straußenfarmen und imposanten Herrenhäusern der sogenannten „Federnbarone“ des 19. Jahrhunderts bekannt als „die Straußenhauptstadt der Welt“.

Wir besuchen die Safari Ostrich (Straußen) Farm, die auch Führungen anbietet. Wir treffen gerade noch rechtzeitig zu der für 11Uhr gebuchten Führung ein. Ein netter junger Mann, mit selbst erlerntem sehr gutem Deutsch, informiert uns über die großen Vögel. Um 5Rand kaufen auch wir einen großen Becher mit Straußen-Futter. Der Zugang zum eigentlichen Areal führt über einen Seuchenteppich. Zunächst kommen wir zu einer Darstellung der drei Straußenarten, die es hier gibt (in Originalgröße!). Der kleinste, aber hier übliche Strauß, ist der schwarze südafrikanische Strauß. Hier im Eingangsbereich wartet schon „David“ auf die Besucher. Er weiß, es wird Futter geben.

Am besten den Becher gut sichtbar für den Strauß bereithalten. Deckel abnehmen und sichtbar für den Strauß bereithalten. Der Strauß peckt ganz schön heftig in den Futterbecher.

Der Boden des Freigeheges ist kahl, da der Kot der Vögel so aggressiv ist, dass es keine Pflanzen überstehen. Ein perfektes Unkrautvertilgungsmittel. Anhand von echten Straußeneiern erfahren wir, dass diese im Schnitt ein Gewicht von 1,2 bis 1,8kg haben. Die Schale ist 2mm dick, so dass das Ei ohne weiteres das Gewicht eines Menschen tragen kann. Die jungen Strauße werden hier in der Farm von ihren Großeltern aufgezogen.

Es braucht 42Tage bis aus dem Ei ein Küken schlüpft. Der Vorgang dauert etwa 8-12Stunden. Das „Geburtsgewicht“ eines Kükens beträgt zwischen 700 und 900g. In 14Monaten erlangen die Strauße ein Gewicht von 90-100kg und sind schlachtreif. Ein Strauß liefert etwa 35kg Fleisch, davon etwa 10% in Filetqualität. Sein Gehirn hat die Größe einer Walnuss, nur etwa 40g.

Freilebende Strauße können bis zu 40Jahre alt werden, können für etwa 30min eine Laufgeschwindigkeit von 50kmh halten und im Sprint kurzfristig sogar 70kmh erreichen. Wenn ein Strauß angreift, werden zwei Vorgangsweisen empfohlen. Entweder „sich groß machen“, beispielsweise Arm in die Höhe strecken, besonders gut noch mit einer Kappe oder einem Hut und der Hand. Oder auf den Boden legen, wobei der aggressive Strauß voraussichtlich auf die am Boden liegende Person drauf steigen wird. Nach fünf Minuten wird er – weil sein Gehirn so klein ist – nicht mehr wissen warum er böse wurde und was er eigentlich wollte und von dannen ziehen. Ist zwar recht unangenehm, führt aber normalerweise zu keinen ernsteren Verletzungen. Weglaufen ist natürlich keine Option!

In den Anfangszeiten der Straußenzucht wurden ausschließlich die Federn verwertet, wobei die Strauße für diesen Zweck (eigentlich unnötigerweise) geschlachtet wurden. Heutzutage wird ein Strauß vollständig verwertet. Fleisch, Leder, Federn, unbefruchtete Eier, Schnäbel, Krallen, Fett und Knochen.

Anschließend machen wir eine Rundfahrt mit einem Traktor-Zug durch das Gelände, verteilen Futter und beobachten die Vögel. Das Ganze dauerte ca.1Stunde und war durchaus interessant.

Unser nächstes Ziel sind die Cango Caves Tropfsteinhöhlen. Es sind etwa 35km bis zur Höhle in den Swartbergen nördlich von Oudtshoorn und sie wurden 1780 entdeckt. Axel hat uns für eine deutschsprachige(!) Führung um 14Uhr angemeldet. Da wir schon um ca.13:15 eintreffen, genehmigen wir uns noch ein Bier und ein Glas Rotwein.

Die Führung beginnt pünktlich, wir gehen gemeinsam mit Reisenden von Kneissl Tours. Unsere Höhlenführerin Lisa hat sich ebenfalls Deutsch selbst angeeignet. Sie spricht hervorragend, ist mit feinem Humor ausgestattet und wendet in eine erstaunliche und vor allem richtige Betonung an. Ein Glück für alle deutsch Sprechenden, die mit ihr gehen können. Die Führung über sehr bequeme und sicher angelegte Wege dauert etwa 1Stunde. Die Höhle ist sehr schön und ausgesprochen reichhaltig mit Tropfsteinformationen gesegnet. Die Temperatur war etwa 20Grad, wir benötigten die vorsorglich mitgenommenen Jacken nicht. Den Besuch der Höhle können wir wirklich empfehlen.

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Nun geht es wieder zurück Richtung Oudtshoorn. Vor der Stadt biegen wir von der asphaltierten Hauptstraße auf eine Sand-Nebenstraße ab. Die Straße führt zum Surval Olive Boutique Hotel, das „abseits“ in einem Hain mit zahlreichen Olivenbäumen liegt. Ein gediegenes Hotel mit einem gepflegten, parkähnlichen Garten und zwei kleinen Pools. Wir meinen, dass das Hotel eher ein Ferienhotel als ein „Durchreisehotel“ ist. Wir bekommen eine großes Komfort-Zimmer, das alles hat, was man so braucht. Einige alte Gegenstände, wie ein Holz-/Kohleherd sowie ein alter Kasten sind liebevoll eingefügt.

Wir ergreifen die Gelegenheit und nützen eines der kleinen Pools. Das Wasser ist zwar nicht übermäßig warm, jedoch sauber und hat vermutlich etwa 23Grad. Da hier weit und breit nix ist, essen wir das Dinner im Hotel ein. Wir nehmen eine Tagessuppe (Linsen mit Spinat), ein Trio of Ostrich (Sushi und Carpaccio aus Straußenfleisch!), sowie ein Straußensteak. 2Bier, 1Glas Chardonnay und 1große Flasche Sprudelwasser sind unsere Getränke. Das Fleisch des Straußensteak (Fan-Filet) war so butterweich und zart, dass wir dafür jederzeit auf jedes noch so gute Rindersteak verzichten würden! Rechnung insgesamt 570Rand (=ca. 31Euro).

Übernachtung im Surval Olive Boutique Hotel.

2024-04-02 – Südafrika (Tag 10) – Port Elizabeth – Gardenroute – Knysna (315km)

2. April 2024

Tagwache heute um 6:30, genau richtig, um einen schönen Sonnenaufgang über dem Meer zu erleben. Frühstück um 6:50, gemütlich, sehr gut und reichlich, vielleicht 2kleine „Mängel“: leider nur Filterkaffee und kein Gemüse. Der Rest vom Feinsten, inklusive 4Wurstsorten(!). Eine kleine Omelette „mit allem“ wurde wunschgemäß zubereitet.

Zähneputzen, Kofferpacken, Check-out. Wir gehen auf den Parkplatz genau zu dem Zeitpunkt, als Axel mit dem Auto einbiegt, perfekt. Abfahrt 7:50 auf der – teilweise autobahnmäßig ausgebauten – N2, die zuerst im Osten Port Elizabeth umrundet und uns dann nach Westen bringt.

Wir fahren zwar entlang der Küste, diese ist jedoch nur selten zu sehen. Rechts im Norden begleiten uns grüne, zum Teil auch felsige Berge. Die Landschaft ist wirklich so grün, dass der Begriff „Gardenroute“ zurecht geprägt wurde. Eine Vielfalt an einheimischen Fynbos („Feinbüschen“) und anderen Pflanzenarten begleitet uns – jedoch leider nicht über die gesamte Strecke, sondern nur zum Teil. Schade, aber sehr oft verdrängen ganze Plantagen von Kiefern, die als Nutzholz verwendet werden, den ursprünglichen Baum- und Buschbestand.

Zahlreiche Windräder sind zu Windparks zusammengefasst, wobei uns Axel informierte, dass diese von privaten Firmen für den Eigenbedarf betrieben werden. Eine Verbindung und Einspeisung ins öffentliche Netz gibt es nicht! Nach fast 2Stunden Fahrzeit machen wir bei einer Tankstelle, der auch Imbissläden und Shops angeschlossen sind, eine Biopause. Gleich hinter der Tankstelle entdecken wir eine Aussichtsplattform (View Point), von der wir in eine recht tiefe, schroffe Schlucht, die von einer Brücke überspannt wird, blicken!

Kurz danach treffen wir auf einige Affen am Straßenrand. War heute nicht oft, nur noch ein zweites Mal. Häufiger, nämlich immer wieder, warten Leute am Straßenrand auf eine Mitfahrgelegenheit.

Nur wenige Kilometer sind es zu unserem ersten heutigen „Besichtigungspunkt“. Er liegt im Garden Route National Park, Tsitsikama Section. Es ist die Mündung des Storms River (Storms River Mouth).in den Indischen Ozean. Hier ist die Vegetation noch ursprünglich, so wie sie einmal war. Den Eintritt mussten wir bezahlen. Fällig wurden 592Rand (=ca.32Euro) für 2Personen, sowie das Ausfüllen eines umfangreichen Registrierungsformulars.

Über eine kurvige Straße geht es hinunter zum aufgewühlten Meer. „Riesenwellen“ und Gischt sind wirklich beeindruckend. Sehr schön: ein gepflegter Campingplatz, und etliche „Chalets“ liegen unmittelbar an der Küste. Axel parkt das Auto, jetzt geht es zu Fuß weiter. Wir möchten zur „Suspension Bridge“, einer Hängebrücke, die sich über die Mündung des Storms River spannt. Der Weg dorthin ist ein stabiler, breiter, stufiger Holzsteg, der am Hang entlang durch den Wald führt. Nicht eben, sondern doch mit einigen Stufen, zuerst hinauf, dann wieder hinunter, versehen. Auch vor der Mündung tolle Wellen und Gischt. Es ist aber nicht nur eine Hängebrücke, es sind zwei Hängebrücken! Die erste besteht aus 2Abschnitten und ist 90m lang. Axel, der trotz seiner Beinschmerzen tapfer bis zur ersten Hängebrücke mit uns mitgegangen ist, macht sich von dort auf den Weg zurück zum Parkplatz. Wir gehen über die erste Brücke zur anschließenden zweiten Brücke. Diese überspannt die eigentliche Mündung und hat eine Länge von 77m. Für den Weg vom Parkplatz zur ersten Hängebrücke benötigten wir – mit Fotopausen – ca.35min.

Von der nur leicht schwankenden zweiten Brücke hat man eine sehr schöne Sicht in die Mündungsschlucht, sowie auf eine Plattform, die eingerichtet wurde, damit Besucher – gegen Entgelt – von hier mit einem Kanu flussaufwärts fahren können. Zurück gehen wir nicht den gleichen Weg (zurück über die erste Brücke) sondern nehmen vom Beginn der 2.Brücke eine Alternativroute. Für den Rückweg brauchen wir ähnlich lange wie für den Hinweg.

Noch einmal betrachten wir das tosende Meer beim Campingplatz, bevor wir wieder zum Nationalpark-Eingang kommen. Zeitbedarf insgesamt etwa 2Stunden. Nun fahren wir aber ein kleines Stück zurück zum „Big Tree“. Warum zurück? Weil Alex ein „Insider“ ist. Wenn man beim Eingang zum Storms River Mouth bezahlt hat, dann ist der Eintritt zum Big Tree kostenlos. Aber Achtung! Umgekehrt (zuerst Big Tree, dann Storms River Mouth) funktioniert es nicht, man muss 2x zahlen!

Zwischen den beiden Eingängen sind es ca.11km. Beim Big-Tree-Eingang heißt es zwar „nicht zahlen“, aber sehr wohl das umfangreiche Registrierungsformular ausfüllen. Der Weg zum Big Tree führt auch hier über einen Holzsteg durch einen geschützten, noch sehr „ursprünglichen“ Wald. Alles einheimische Pflanzen, außer Kiefer, sehr sehr schön. Der Big Tree ist nur etwa 500m vom Eingang entfernt. Bereits auf dem sehr leichten Weg mit wenig Höhenunterschied kommt man an einigen „Riesen“ vorbei. Beim Big Tree handelt sich um einen Outeniqua Yellowood Baum, mehr als 1000Jahre alt, Höhe 36m, Umfang ca.8,5m. Wirklich beeindruckend. Auch hier nehmen wir zurück wieder die Alternativroute. Zeitbedarf insgesamt etwa 30Minuten.

Auf dem Weg zur Plettenberg Bay machen wir – auf Vorschlag von Alex – noch einen kurzen Stopp beim Tsitsikama Forest Village Trust, von wo wir einen guten Blick auf „The World Highest Bungy Bridge“ mit 216m haben. Vor dem View Point haben sich zahlreiche Händler mit unheimlich viel African Art breit gemacht. „Gott sei Dank“ möchte keiner von ihnen auf Marions reduzierte Preisvorschläge eingehen!

Also weiter nach Plettenberg Bay. Der Ort war ursprünglich ein reiner Ferienort. Inzwischen haben sich aber hier einige „Reiche und Schöne“ angesiedelt. Alles modern, stylisch und sehr sauber. Wir fahren hinunter zur sehr schönen Sandbucht, wo sich nicht nur das luxuriöse Beacon Island Hotel befindet, sondern unmittelbar am Central Beach das „Moby’s“ mit schönem Ausblick zum Verweilen einlädt. Wir nehmen die Einladung gerne an und machen Pause. Axel nimmt einen Kaffee und einen Milchkuchen, Marion einen schwarzen Tee, ich – was allgemein in Südafrika sehr selten scheint – ein gezapftes Krügerl (tatsächlich 500ml!). Außerdem teilen wir uns noch einen Pott Mussel Chowder: 13Muscheln in Cremiger Sauce mit Ciabatta – einfach herrlich, absolut empfehlenswert! Die Rechnung (ohne Axel): 245Rand (=ca.13,50Euro).

Gestärkt geht es weiter nach Knysna („neisna“ gesprochen). In Knysna fährt uns Alex zuerst hinauf zum Knysna Heads Viewpoint, von dem man einen traumhaften Blick sowohl auf die „Lagune“ von Knysna als auch auf deren meerseitigen Ausgang hat. Die „Lagune“ ist eigentlich keine echte Lagune, sondern die Mündung des Knysna River. Weil jedoch das Meer – mit einem Gezeitenunterschied von 2m – einen tiefen Einfluss in den Mündungsbereich hat, wird dieser Mischwasserbereich hier allgemein als „Lagune“ bezeichnet. Die Fahrt auf den Aussichtspunkt ist absolut zu empfehlen.

Nun aber zum Hotel in Knysna, dem Marriott Knysna Quays Protea Hotel. Es liegt unmittelbar an der Waterfront, ist sehr modern und innen durchaus „stylisch“. Die Lage top.

Am Abend hat Axel für uns drei einen Tisch im „34South“ bestellt, da es dort nicht nur Austern zum Verkosten gibt, sondern auch andere Speisen zum Dinner. Wir machen vorab eine Runde durch die Waterfront, solange es noch hell ist. Nicht groß aber entzückend, mit Geschäften und Lokalen.

Wir treffen uns kurz vor 19Uhr mit Alex und gehen gemeinsam ins „34South“. Es ist schon einiger Betrieb, das Lokal aber noch nicht voll. Ich bekomme die Austernverkostung: 4Austern mit Zitrone, Brot und Butter, sowie 1Glas Leopard Leap Sekt (Sauvignon Blanc) dazu. Die beiden anderen verzichten. Marion bekommt einen Topf köstliche, gebundene Meeresfrüchtesuppe, von der sie mir etwas abgibt, anschließend Weißwein-Muscheln, ich setze fort mit gegrillten Austern in Knoblauchöl mit Blauschimmelkäse überbacken. Alex bekommt einen gegrillten Hecht. Gemeinsam nehmen wir – auf Anraten von Alex – eine Flasche Leopard Leap (Sauvignon Blanc ohne Perlen), sowie ein großes stilles Wasser. Alles frisch, reichlich und köstlichst zubereitet! Ein absoluter Traum, ein Gourmet-Abend! Nun zur Rechnung: für das alles wurden uns 949Rand (=ca.52Euro) in Rechnung gestellt. Nicht vergleichbar mit unseren Preisen! Herzlichen Dank lieber Alex!

Übernachtung im Knysna Quays Protea Hotel.

Bilder folgen ebenfalls…

2024-04-01 – Südafrika (Tag 9) – Pretoria – Johannesburg – Port Elizabeth=Gqeberha (50km+908km+17km)

1. April 2024

Wieder sehr gut (Pretoria liegt auf einer Seehöhe von 1339m), aber doch etwas kurz geschlafen. Tagwache um 6Uhr, Frühstück um 6:30. Sehr gutes und vielfältiges Angebot. Es herrscht (um diese Zeit!) Hochbetrieb! Fertig packen und auschecken ohne Probleme.

Bei der Rezeption wartet schon ein netter junger Mann, der uns zum Flughafen Johannesburg bringen wird. Abfahrt pünktlich um 7:30. Die Fahrt geht über 50km fast ausschließlich über die Autobahn R21 und dauert – wegen des am Ostermontag fehlenden Verkehrs – nur 35Minuten. Ankunft 8:05 beim Terminal „B“.

Check-In ohne Andrang bei einem Schalter der AirLink, weiter durch den Security-Check (ebenfalls nix los…), alles ohne Probleme. Weiter zum Gate D7, wo wir auf das Boarding zu unserem Flug 4Z797 von Johannesburg nach Port Elizabeth warten.

Übrigens: Den Namen Port Elizabeth gibt es eigentlich nicht mehr. Port Elizabeth wurde bereits im Februar 2021 in Gqeberha umbenannt – ein Teil der „Entkolonialisierung“ Südafrikas und ein echter Zungenbrecher. Der neue Name ist in der klickreichen Sprache der Xhosa die Bezeichnung für den Fluss, der durch den Ort fließt. Wie der Name ausgesprochen wird, kann man auf Youtube unter dem Suchbegriff „How to Pronounce the New Name for Port Elizabeth“ erfahren. So richtig durchgesetzt dürfte sich der Name aber noch immer haben, da auf der Gate-Anzeige nicht „Gqeberha“ sondern „Port Elizabeth“(!) steht. Aber, vielleicht gut zu wissen…

Da wir noch reichlich Zeit haben, wird am gestrigen, unvollendeten Tagebuch weitergearbeitet. Leider hat sich die Funkmaus („Qualitätsprodukt“ von Pearl) zerlegt, was die Arbeit etwas mühsamer macht, aber nicht verhindert, da das NetBaby sowohl über Pad als auch Touch-Screen verfügt.

Boarding pünktlich, es ist wieder eine Embraer 190, Service ebenso gut wie das letzte Mal. Ankunft in Port Elizabeth um 11.45. Unser Koffer kommt ganz am Anfang, als 9.! Nur wenige Schritte bis zum Ausgang, wo bereits „unser“ Axel auf uns wartet. Alles in Ordnung! Er bezahlt die Parkplatzgebühr und führt uns zu „seinem“ Toyota, mit Automatik und dem Kennzeichen „SAGS 002 WP“. Das letzte Buchstabenpärchen bezeichnet die Provinz. In unserem Fall steht „WP“ für „West Cape“. Die meisten Autos hier haben die Endung „EC“ für die Provinz „East Cape“.

Bevor wir wegfahren, teilt er uns mit, dass man in Port Elizabeth – ähnlich wie in Pretoria – vor allem im Zentrum und den angrenzenden Gebieten, keinesfalls aussteigen soll. Nun, Port Elizabeth ist im Zentrum ähnlich schmutzig und herabgekommen wir Pretoria. Vielleicht sogar noch mehr. Zuerst fahren wir zum St. George’s Park, in dem sich unter anderem auch ein Cricket-Stadion, sowie das Nelson Mandela Metropolitan Art Museum befindet.

Anschließend zeigte uns Axel die Stadt mit dem Auto. Der Großteil der historischen Gebäude ist leider sehr desolat man kann sagen: eigentlich „abgefuckt“. Egal, ob es sich um die ehemalige Hafenverwaltung oder das alte Post Office handelt. Lediglich die Hauptbücherei mit der Statue von Königin Elizabeth und das 1885 im Kolonialstiel errichtete Rathaus ist in gutem Zustand. Vielleicht auch, weil es 1997 bei einem Brand stark in Mitleidenschaft gezogen und anschließend teilweise neu aufgebaut wurde. Der in der Mitte aufragende, markante Uhrturm wurde ursprünglich nicht sofort mitgebaut, sondern erst etwa 20Jahre später aufgesetzt.

Wir fahren weiter zum Summerstrand und halten beim Shark Rock Pier. Hier ist alles ganz anders. Durchaus adrett und gepflegt. Nette Lokale und zahlreiche Hotels bieten einen schönen Anblick. Das Wetter ist wechselhaft, aber trocken, hin und wieder blinzelt für uns die Sonne durch. Der Steg liegt an einem sauberen Sandstrand, der – sogar heute (etwa 20Grad Lufttemperatur) – von einigen Einheimischen zum Baden genutzt wird. Das Wasser ist recht sauber und – weil hier der Indische Ozean ist – um ca.10Grad wärmer als jenes vom Atlantik bei Kapstadt.

Hier beginnt eine zum Teil parkähnliche Dünenlandschaft, die gerne von Läufern und Spaziergängern genutzt wird. Wir fahren also noch ein Stückchen weiter in südwestlicher Richtung, besteigen die Dünen und werden mit einem schönen Anblick belohnt. Der Parkplatz wird heute auch netterweise von wenigen Familien zu einem gemütlichen Picknick bzw. Grillen genützt.

Wir kehren um und Axel bringt uns in unser Hotel Paxton, in dem ein österreichisches Konsulat untergebracht ist, das vom Honorarkonsul Werner Peterseil geleitet wird. Das moderne Hotel liegt oberhalb der Küstenstraße. Unser Zimmer blickt auf den „alten“ Hafen, bzw. nach rechts entlang der Promenade.

Da es heute nicht so spät geworden ist, ergibt sich die Gelegenheit die Maus mit Leukoplast zusammen zu flicken, das gestrige Tagebuch fertig zu schreiben und auch das heutige Tagebuch zu verfassen. Insbesondere, da es nun am späten Nachmittag regnet und sogar gewittert.

Übernachtung im The Paxton Hotel.

2024-03-31 – Südafrika (Tag 8) – Pilgrim’s Rest – Pretoria (365km)

31. März 2024

In der Nacht hat es geregnet, wir haben sehr gut geschlafen, in herrlicher Luft in 1285m Seehöhe. Das Hotel ist (leider) ziemlich abgewohnt, was sehr sehr schade ist, da es in gutem Zustand ein wahres Juwel wäre.

Wir frühstücken mit Gerhard gemeinsam im Royal Restaurant. Frühstück ok, eher gut. Nach dem Frühstück – um gemütliche 9:10 – fahren wir bei Sprühregen und Nebel weiter. In Mashishing, ehemals Lydenburg machen wir einen kurzen Stopp bei der Voortrekkerkerk (fertiggestellt 1853) bzw. Grootkerk, die für uns – ganz ungewöhnlich – vor der Apsis eine Kanzel und keinen Altar hat! Gerhard tankt gleich hier. Bei Sasol kostet Superbenzin95 heute 24,65Rand pro Liter (=1,33Euro, heute in AT 1,61Euro). Gelegenheit zur Biopause.

Weiter geht es nach Dullstroom. Der Ort liegt auf beachtlichen 2076m Seehöhe! Dullstroom ist ein kleiner, sehr adretter Ort mit zahlreichen netten Lokalen, Verkostungsmöglichkeiten (Gin, Wein, Bier, …), und einigen Geschäften entlang der Straße. Es tut sich was! Kaum zu glauben, aber Dullstroom ist eine „Angel- bzw. Anglermetropole“.

Die Straßen in Südafrika sind sehr unterschiedlich. Das kommt davon, dass in jüngerer Zeit Schwertransporter für Erz und Kohle auf den Straßen unterwegs sind. Ursprünglich waren die Straßen aber nicht für derartige Lasten gebaut worden, so dass es nunmehr teilweise heftige Löcher („Potholes“) und Beschädigungen gibt. Meist sind sie, wegen ihrer hellen, leicht orangen Farbe aber gut zu erkennen. Die mautpflichtige Autobahn vor Pretoria ist einwandfrei. Offenbar wurde sie bereits für derart große Lasten ausgelegt.

Nach etwa der Hälfte der Strecke machen wir bei einer Raststätte (ALZU) halt. Aber hallo! An einem – vermutlich künstlichen – Wasserloch tummeln sich zahlreiche Tiere. Impalas, Strauße, Nashörner (mit Hörnern) und Büffel präsentieren sich den Besuchern. Entsprechend beliebt ist diese Raststätte, da tut sich was. Aber, nicht nur die Attraktion ist erstaunlich. Die Preise sind derart „normal“, fast preiswert, dass wir nur so staunen! Kein Vergleich zu unseren Raststätten-Räubern.

Anschließend geht es über die Autobahn nach Pretoria, eigentlich „herum“ zum Voortrekker-Monument. Ein massiver Granitbau im Ausmaß von 40x40x41m, der zu Ehren der „Voortrekker“, die die Kapkolonie zwischen 1835 und 1854 zu Tausenden verließen, um weitere Gebiete des heutigen Südafrikas zu besiedeln, errichtet wurde. In der Halle wird auf 27 italienischen Marmorfriesen anschaulich die Geschichte des Großen Trecks gezeigt. Man kann mit einem kleinen Aufzug nach oben fahren, von wo man eine sehr schöne Aussicht in die Umgebung und auf das Zentrum von Pretoria hat. Wir gehen zurück zum Auto und kommen in der Nähe der Rezeption an einer Wagenburg vorbei. Eine Frau in historischer Kleidung erklärt uns, dass man in den Wagen nächtigen kann. Duschen und WCs sind in unmittelbarer Nähe.

Nun fahren wir ins Zentrum von Pretoria und beginnen unsere Stadtrundfahrt. Unsere erste Station ist das Paul-Krüger-Museum (ehemaliges Wohnhaus von Paul Kruger), das jedoch geschlossen ist. Wir sehen ein repräsentatives, ebenerdiges Gebäude, das gegenüber der Gereformeerde Kerk gelegen ist. Die Gereformeerde Kerk ist eine vorwiegend Afrikaans-sprachige evangelische Kirche konservativer, calvinistischer Prägung. Paul Kruger war ein sehr religiöser Mann, der oft in dieser Kirche gepredigt hat, obwohl er kein Priester war.

Weiter geht es zum Church Square mit der Paul Kruger Statue, im Zentrum von Pretoria gelegen. Die Statue stand ursprünglich im Princes Park, anschließend vor dem Hauptbahnhof und wurde „endgültig“ 1954 hier aufgestellt. Eine erste, dort im Jahr 1857 errichtete Kirche brannte im Jahr 1882 ab. Es wurde sodann die zweite, reformierte Kirche errichtet, was jedoch den Engländern so gar nicht gefiel, weshalb sie diese zwischen 1904 und 1905 abrissen und einen kleinen Park anlegten.

Links vor dem Platz befindet sich das Pretoria Post Office. Historisch bedeutsame Gebäude um den Platz sind der Ou Raadsaal, das Parlamentsgebäude der Südafrikanischen Republik bzw. der Provinz Transvaal, und der Justizpalast. Gerhard möchte nicht, dass wir aussteigen, da er hier bereits recht unangenehme Erfahrungen gemacht hat.

Es geht weiter. Wir machen einen kurzen Stopp vor dem National Museum of Natural History, das gegenüber dem Rathaus von Pretoria liegt. Vor dem Rathaus steht eine Statue von König Tshwane. Am Ende der Paul Kruger Street erhaschen wir einen Blick auf den Hauptbahnhof von Pretoria. Vorbei an der Universität von Pretoria geht es in das sehr saubere und gepflegte Diplomatenviertel. Von der häufigen Kriminalität – vor allem im Zentrum – einmal abgesehen, ist Pretoria – ausgenommen das Diplomatenviertel – wahrlich keine saubere Stadt. Überall jede Menge Müll, viele Gebäude heruntergekommen, Geschäfte geschlossen, Scheiben eingeschlagen oder schmutzig,… Kein Vergleich mit Kapstadt!

Vorbei an verschiedenen Botschaften kommen wir schließlich zu den Regierungsgebäuden (Union Buildings). Jedoch, die Zufahrt ist versperrt. Eine nicht besonders freundliche Dame erklärt unserem Gerhard, dass die Union Buildings grundsätzlich nur wochentags (falls kein Feiertag ist) zugänglich seien. Nun, das war es also für heute.

Gerhard fährt uns noch zum Hotel, macht mit uns den Check-In und verabschiedet sich mit den Worten: „Bleiben Sie im Hotel, gehen sie nicht auf die Straße!“ Wir beherzigen seinen Rat und nehmen das Abendessen im Hotelrestaurant ein. Sehr sehr gut, ausgesprochen preiswert. 2x330ml Bier, schwarzer Tee, Chicken-Burger, Calamari fritti mit einem wunderbaren gegrillten Fisch, Pommes und Gemüse und insgesamt 420Rand (=ca.23Euro!).

Übrigens… wir haben hier im Restaurant erstmals eine Mücke gesehen, wobei die „Flugabwehr“ erfolgreich zugeschlagen hat. Bisher haben wir nicht ein verdächtiges Flugobjekt gesehen. Trotzdem haben wir vorsorglich das Nobite-Repellent sorgsam verwendet.

Übernachtung im Southern Sun Pretoria Hotel.

2024-03-30 – Südafrika (Tag 7) – Makalali Game Reserve – Panoramaroute – Blyde River Canyon – Pilgrim’s Rest (166km)

30. März 2024

Die morgendliche Pirschfahrt haben wir gestern bereits vorsorglich abgesagt, damit wir heute zumindest etwas länger schlafen können und mit unserer Weiterreise nicht in den Stress kommen.

Tagwache um 7:30, anschließend alleine zum Frühstück, da es bereits hell ist. Unsere Hütte wird von kleinen Äffchen und einer Impala-Familie „belagert“, ohne uns besonders zu beachten. Frühstück heute ausnahmsweise bereits um 8Uhr, wobei sich Marion mit einem schwarzen Tee begnügt. Nach dem Frühstück noch den Rest zusammenpacken und von Verena und Timon verabschieden. Sie (müssen) nach Kapstadt zurückfliegen, wir werden unsere Reise fortsetzen.

Isaak holt uns um 9:20 ab und bringt uns auf direktem Weg zum Einfahrtstor, wo wir um 9:50 eintreffen. Es ist vereinbart, dass wir von dort für unsere Weiterreise um 10Uhr abgeholt werden. Auf die Minute genau biegt ein weißer Toyota Corolla ein. Es ist Gerhard van den Berg, der für die nächsten 3Tage unser Guide und Fahrer sein wird. Gerhard ist in Südafrika geboren, hat eine italienische Frau, die er im Makalali Resort kennen gelernt hat, sowie 2große Kinder.

Zuerst geht es mit dem PKW (noch) über eine Sandstraße zur asphaltierten Hauptstraße, wobei uns diesmal „nur“ 2Giraffen, mehrere Esel, Ziegen, Kühe und Radfahrer begegnen. Thema ist heute der sehr grüne „Blyde River Canyon“, Hauptattraktion der sogenannten Scenic Route oder Panoramaroute. Die bis zu 800m tiefe Schlucht hat eine Länge von 26km.

Über gut ausgebaute Straßen, neben denen weitläufige Zitronen-, Orangen- und Mandarinenplantagen angelegt sind, kommen wir zu den „Three Rondavels“, 3 Felsen, die in ihrer Form an die typischen Rundhütten Afrikas erinnern. Vom Aussichtspunkt hat man nicht nur einen schönen Ausblick auf die 3Felsen, sondern auch auf einen schön angelegten Stausee, der sich unterhalb einer imposanten, steil abfallenden Felswand erstreckt.

Weiter geht es durch eine meist hügelige, grasbewachsene Landschaft bis zu Bourke’s Luck Potholes, einzigartige Felsauswaschungen, die schon vor vielen Millionen Jahren durch Wasserstrudel und mitgeführtes Geröll entstanden sind. Ihren Namen erhielten diese geologischen Formationen durch den Goldgräber Tom Bourke, der hier um 1870 geringe Goldvorkommen fand und meinte, sein Glück (“luck“) gemacht zu haben. Ein schön angelegter Rundweg mit Brücken ermöglicht es uns den Fluss mit einem Wasserfall, sowie die geologischen Strukturen, insbesondere die „Potholes“ aus der Nähe zu betrachten.

Weiter geht es zum, God’s Window“, eine Abbruchkante, bei der das “ Highveld” abrupt in das 1.000 m tiefer liegende “Lowveld” übergeht und sich dem Besucher ein atemberaubender Ausblick bieten soll. Leider nicht für uns. Dichter Nebel bzw. Wolken verhindern den schönen Ausblick. Gerhard führt uns aber „alternativ“ zu einem an sich nicht vorgesehen Aussichtspunkt, dem „Pinnacle Rock“, der etwas niederer und nicht in den Wolken steckt. Ein interessanter Aussichtspunkt, der einerseits einen Eindruck vom Abbruch vermittelt, andererseits aber noch die Besonderheit hat, dass eine riesige Felsnadel mitten in der Schlucht stehen geblieben ist. Vielen Dank Gerhard, gut gemacht!

Über die Ortschaft Graskop geht es zu unserem heutigen Endziel, nämlich nach Pilgrim’s Rest, einem historischen Goldgräberdörfchen, das heute zur Gänze unter Denkmalschutz steht. Im Jahre 1873 streifte der Digger Allec Patterson durch die dicht bewaldete, hügelige Landschaft. Am „Pilgrim’s Creek“ wurde er schließlich fündig. Dicke Goldklumpen glänzten im klaren Wasser. „The pilgrim can rest!“ (der Pilger kann sich ausruhen!)‚ rief er freudig. Der Gold Rausch ließ nicht lange auf sich warten, Digger aus der ganzen Welt strömten nach Pilgrim’s Rest und ließen sich entlang des Bachs nieder, der kleine Ort wuchs explosionsartig. In der Hochblüte sollen hier an die 70.000 Menschen gelebt und geschürft haben, bis sich die Aktivitäten um 1970 nicht mehr lohnten. Der Ort wurde von der Regierung übernommen und als Gesamtheit zum nationalen Kulturdenkmal erklärt. Nunmehr besteht der Ort aus zahlreichen renovierten, historischen Gebäuden, die dem Ort ein eigenes Flair geben. Auch wir wohnen in einem solchen historischen Gebäude, dem Royal Hotel mit seiner urigen Kneipe. Entsprechend sind Gestaltung, Einrichtung und Ambiente. Sehr selten, echt toll, „wie es einmal war“.

Abendessen ist diesmal (für uns überraschend) im Arrangement dabei. Wir essen daher im nebenan gelegenen Royal Restaurant, gemeinsam mit unserem Guide. Es gibt Buffet. Unter anderem Gemüsesuppe, Calamari Ringe in Tempura Teig, verschiedene asiatische Teigtaschen, kleine Frühlingsrollen, Salate, Oliven, Rindfleisch, Schweinefleisch in Gemüse, Spinat, Reis, Kartoffeln, Süßspeisen, … alles wieder einmal sehr gut und schmackhaft.

Übernachtung im Royal Hotel Pilgrim’s Rest.

2024-03-29 – Südafrika (Tag 6) – Makalali Game Reserve beim Krüger Nationalpark (39km+25kmSafari)

29. März 2024

Tagwache – wie gestern – um 5:30. Es ist noch dunkel, mit Repellent einsprühen, eine Jacke anziehen und Abholung veranlassen. Ich mache mir einen Rooibos-Tee, Marion verzichtet auf Kaffee oder Tee.

Abfahrt um 6:00, es ist bereits wieder recht hell. Mit Isaak machen wir uns auf den Weg zum Haupthaus, um diesmal ein „anderes“ junges Pärchen abzuholen. Bereits nach wenigen Metern haben wir unsere erste Begegnung. Es ist eine ausgewachsene Giraffe, die am Straßenrand nach Nahrung sucht. Das junge Pärchen: „Er“ ist Deutscher, „Sie“ Amerikanerin aus Virginia. Da sie nicht Deutsch spricht erfolgt die Unterhaltung in Englisch.

Zunächst sichtet Isaak im Gebüsch neben der Straße einen kaum erkennbaren Leoparden. Nach einiger Zeit fahren wir weiter zu einem „verlassenen“ Wasserloch, in dessen seichtem Wasser ein einsamer Graureiher stapft.

Auf dem Rückweg kommen wir wieder bei unserem schüchternen Leoparden vorbei. Und dann die Sensation! Er zeigt sich vor uns ganz offen, in voller Pracht auf der Straße! Auch seine Begleiterin ist im Buschwerk noch recht deutlich zu sehen. Ein toller Anblick, ein seltenes Erlebnis, ganz viel Glück

In der Folge liefen uns einige der zahlreichen Impalas über den Weg, bevor wir auf eine Elefantenherde trafen. Eine ganze Gruppe blockierte vor uns in Gelassenheit die Straße und beschäftigte sich zum Teil mit der Verabreichung von Sandduschen. Nach einiger Zeit setzten sie ihren Weg in den Büschen abseits der Straße fort.

In der Folge begleiteten uns immer wieder Gruppen von Zebras und Impalas. Eher selten war die Begegnung mit 3Mungos, die sich am Straßenrand zeigten. Das nächste Wasserloch war wiederum verlassen, was vermutlich an der doch eher kühlen Temperatur gelegen sein mag. Auch hier ein „Einsamer“: ein Storch auf der Suche nach Nahrung.

Nach 2:20 machte Isaak eine Pause und bereitete uns Kaffee oder Tee zu und stellte noch Säfte, Wasser und Biskuits bereit. Wir genießen diese gemütlichen „Buschpausen“ mittlerweile sehr.

Dann wird es aber echt spannend und abenteuerlich. Die „Straßen“ werden immer enger, mit deutlich weniger Spuren, bis Isaak sogar diese verließ und unseren Land-Cruiser ins Dickicht lenkte! Er weiß offenbar ganz genau, was er sich und dem Auto zumuten kann. Abenteuer pur! Querfeldein durch kleine und große Büsche, aber auch über kleine (biegsame) Bäume – mit Getriebeuntersetzung – weiter, bis wir unser „Ziel“ erreichen: wir stoßen auf eine Herde Büffel, die sich im Dickicht niedergelassen hat. Isaak fährt ganz nahe an die kräftigen Tiere mit den beeindruckenden Hörnern heran, so dass wir sie ganz deutlich vor uns haben. Er meinte, dass sie sehr aggressiv sein können – sogar gegenüber den Löwen – aber immer gelassen gegen die Autos wären. Ein fantastischer Anblick, den wir „unserem“ Isaak und seinen Bemühungen verdanken! Isaak ist übrigens im Busch aufgewachsen (deshalb vermutlich auch sein vorhandener Instinkt), hat jede Menge Routine, eine Frau und 6Kinder, arbeitet 3Wochen im Stück und hat dann 1Woche frei. Sein „Jüngster“ ist 2Jahre und 11Monate alt. Außerdem ist er ausgesprochen freundlich, sympathisch und mit dem richtigen Humor gesegnet.

Auf dem Heimweg zeigte er uns noch einen „Southern yellow-billed Hornbill“ (auch Flying Banana Bird genannt). Um 10Uhr(!) waren wir wieder zuhause. Unsere heutige Frühtour dauerte somit 4Stunden und ging über fast 40km(!). Vielen vielen Dank Freund Isaak, einen besseren Ranger hätten wir sicher nicht erwischen können!!

Nach unserer Rückkehr werden wir freundlich mit heißen, feuchten Tüchern empfangen und nehmen unser Frühstück ohne Probleme einfach später als „normal“ ein. Nach unserem Frühstück gehen wir zurück in unsere Hütte, vor der uns eine kleine Impala-Familie erwartet… sehr nett… Anschließend noch Fotos sichern und Tagebuch beginnen. „Alltagsarbeit“ eben.

Mittagessen um 13:15, Verena und Timon „verweigern“. Anschließend noch ein „Schönheitsschlaf“, obwohl unser Schlafdefizit heute geringer zu sein scheint als gestern(?). Auf den Nachmittagscocktail verzichten wir, „aber hallo“!

Start zur Nachmittagstour mit Isaak um 16:30. Wir fahren wieder zum Haupthaus und begegnen noch vor der Furt einigen der nicht seltenen Impalas. Abholung unseres Deutsch-Amerikanischen-Pärchens. Gleich danach „mitten am Weg“ ein paar majestätische Giraffen. Zwischendurch setzt sich ein Grashüpfer auf mein Knie, lässt sich fotografieren und fährt ein Stück mit.

Nächste Begegnung: eine Elefantenherde mit Elefantenbabies. Sehr schönes Licht und schöne Stimmung vor dem nahen Sonnenuntergang. Diesmal begegnen wir Giraffen, unter denen eine „schwarze“ Giraffe ist. Sie ist nicht wirklich schwarz, aber deutlich dunkler als ihre KollegInnen.

Isaak lässt nicht locker und führt uns zu einer Gruppe von Nashörnern, die sich abseits der Straße im Busch aufhält. Beeindruckende Exemplare, denen die Hörner abgeschnitten wurden, um sie so für Wilderer uninteressant zu machen und so zu beschützen. Isaak fährt sehr dicht an sie heran, was sie aber nicht zu stören scheint, da sie friedlich bleiben und sich nicht für uns zu interessieren scheinen. In unmittelbarer Nähe sitzt eine Gabelracke (Lilac-breasted roller) mit einem sehr schönen, bunten Federkleid auf einem Baum.

Wir kommen zu einer Lodge, vor der sich ein beachtlicher See befindet. Am Ufer und im Wasser erkennen wir Krokodile. „Nur“ im Wasser sind einige Hippos, also Nilpferde, die von Zeit zu Zeit untertauchen und beim Auftauchen prusten. Ein Baby ist auch dabei. Noch ein toller Anblick in der Abenddämmerung.

Natürlich machen wir auch heute einen Halt, um „unseren“ Gin-Tonic zu genießen. Das Pärchen wählt Bier. In der Dunkelheit geht es zurück zu unserem Quartier. Unterwegs zeigen sich – wie bereits gehabt – auch diesmal Chamäleons und Hasen. Neu für uns ist eine Weißgesichtseule, die Isaak mit seinem Handscheinwerfer auf einem Baum entdeckt.

Bevor wir mit unserem Abendessen am Boma beginnen werden noch Elefanten unten am Fluss vor unserem Quartier entdeckt. Auch nach dem Abendessen treffen wir – auf dem begleiteten Nachhauseweg – auf Elefanten, die sich hier wohl zu fühlen scheinen.

Übernachtung im Makalali River Lodge

2024-03-28 – Südafrika (Tag 5) – Makalali Game Reserve beim Krüger Nationalpark (35km+20kmSafari)

28. März 2024

Heute ist tatsächlich „Tag der Wahrheit“. Tagwache – wie vorgesehen – um 5:30. Es ist noch dunkel. Nicht vergessen: sicherheitshalber mit Repellent einsprühen, eine Jacke mitnehmen (obwohl auf jedem Sitz eine Decke bereitgelegt ist) und 3113 wegen Abholung anrufen. Im Dining-Bereich gibt es einen Automaten für Kaffee und Tee, sowie Biskuits für den kleinen Hunger.

Knapp vor Abfahrt um 6:00 wird es „schlagartig“ hell. Wir fahren wieder mit Isaak und holen diesmal die beiden netten Berliner vom Haupthaus ab, so dass wir wieder das Team von gestern sind.

Heute fahren und suchen wir anfangs längere Zeit ohne Erfolg. Es ist halt ein „Naturpark“, in dem nicht angefüttert wird und es auch keine „gechipten“ Tiere gibt. Hinzu kommt, dass es bedeckt und nicht wirklich warm ist, so dass selbst die Wasserstellen nicht unbedingt einladend wirken. Immer wieder gibt es Hinweise zwischen den Rangern über Funk und auch persönlich – längere Zeit aber ohne Erfolg für uns. Nach fast 90Minuten haben wir doch unsere erste „Beute“. Eine Herde Zebras mit 2Giraffen, die friedlich Futter suchen. Eine stattliche Gruppe.

Nach fünfzehn weiteren Minuten, sichten wir eines der scheuesten Tiere, einen Leoparden, der vor uns – in einiger Entfernung – die Straße überquert. Mit seiner Zeichnung ist er im Gebüsch kaum auszumachen. Trotzdem gelingt Verena ein schönes Bild.

Heutiger vorläufiger Höhepunkt unserer „Jagd“ ist nach mehr als 2Stunden eine Elefantenherde, die sich an einem Wasserloch aufhält. Bullen, Kühe und Babyelefanten bilden eine große Familie. Hier hatten wir wirklich Glück, denn bereits nach wenigen Minuten war die Wasserstelle wieder verlassen. Impalas und 2Adler machten unsere „Beute“ heute vollständig.

Wir lieferten unsere beiden Berliner im Haupthaus ab. Sie müssen heute noch weiter, zur nächsten Safari, in eine anderen Lodge. Anschließend durch die Furt auf die andere Seite des Flusses in unser Quartier, wo schon das Frühstück auf uns wartet. Die Tour ging über fast35km und dauerte – inklusive Kaffeepause im Busch – fast 3+1/2Stunden.

Frühstück gut und reichlich, auch mit Erfüllung von Eierwünschen. Nun ins Quartier zum Tagebuch schreiben. Marion lässt sich die Badewanne ein und genießt das warme Wasser – an Stelle des Pools. Ich unterbreche meine „schriftstellerische“ Tätigkeit um ebenfalls ein Bad zu genießen. Ein Gin-Tonic auf der Terrasse rundet die Sache positiv ab, insbesondere, da nunmehr die Sonne „durchblinzelt“.

Ich setze die Arbeit am Tagebuch von gestern fort. Bevor wir zum Mittagessen gehen informiert uns Verena noch, dass sie einen ungebetenen Mitbewohner fotografiert hat. Dieser sieht stark nach einem Skorpion aus. Ein Anruf unter 3113 bestätigte und bereinigte sehr rasch die Angelegenheit. Der mit einer Stange und einem Besen bewaffnete „Jäger“ beförderte den Skorpion hinaus und meinte nur „dangerous“.

Trotzdem gingen wir um 13:30 zum Mittagessen und ließen uns den Butterfisch schmecken. Nun ist es aber an der Zeit den Schlafmangel ein wenig zu bekämpfen. Ein Schläfchen bis zur Nachmittags-Safari ist angesagt.

Unsere Nachmittags-Safari beginnt wieder um 16:30 mit „unserem“ Isaak. Diesmal haben wir ihn und das Auto für uns alleine. Besonders war die Ausbeute zwar nicht, aber immerhin: eine recht große Herde an Impalas (mit nur einem männlichen Exemplar), verschiedene Vögel in Baumkronen und eine Löwenfamilie, die „unsere“ Straße gekonnt und dauerhaft vor uns blockierte. Hier wird jedenfalls von den Rangern in großartiger Weise Rücksicht auf die Tiere genommen. Die Löwen schienen das zu wissen, denn sie ließen sich von uns in keinster Weise stören. Wir konnten so in Ruhe und ausreichend ihr Verhalten beobachten, das von Isaak als Vorbereitung für eine Jagd (Besorgung von Futter) interpretiert wurde.

Auch heute machten wir wieder eine Pause im Busch auf unserer Gin-Tonic-Tour. Inzwischen ging die Sonne unter und wir traten die Heimreise im Scheinwerferlicht und einem von Isaak geschwenkten Handscheinwerfer an. Obwohl er immer wieder Büsche und Bäume ableuchtete, gab es „nur“ Chamäleons und Hasen zu sehen. Rückkehr in der Lodge um 19:15.

Unmittelbar danach Abendessen, diesmal am Boma (ein Suaheliwort für Dorfplatz). In der Mitte brannte ein „Lagerfeuer“, rundherum waren die Tische mit Petroleumlampen aufgestellt – alles sehr romantisch. Auf einem Grill wurde Fleisch gebraten, dazu gab es noch Gemüse, Kuskus und griechischen Salat. In unsere Hütten wurden wir wieder vorschriftsmäßig von einem Bediensteten begleitet. Noch das Tagebuch schreiben und dann rasch ins Bett, denn die Nacht wird wieder sehr kurz!

Übernachtung im Makalali River Lodge